Audi Aufsichtsrat will über Dieselgate-Razzien beraten

Der Audi-Aufsichtsrat will sich laut einem Bericht in der nächsten Sitzung mit den Razzien der vergangenen Woche beschäftigen. Auch die Rolle von Firmenchef Rupert Stadler steht offenbar auf der Agenda.

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Die Durchsuchungen am Tag der Bilanzpressekonferenz dürften den Rückhalt von Audi-Chef Rupert Stadler im Aufsichtsrat nicht gestärkt haben. Quelle: AFP

Frankfurt Die Razzien bei Audi wegen der Manipulation von Abgaswerten beschäftigen einem Agenturbericht zufolge in der nächsten Woche den Aufsichtsrat der Volkswagen-Tochter. Das Kontrollgremium werde sich bei seiner für den 29. März anberaumten Sitzung vom Vorstand über den Umfang der Durchsuchungen und die möglichen Folgen für den Autobauer berichten lassen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider.

Eigentliches Thema des ordentlichen Treffens sei aber die Frage, ob der Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 18. Mai die Entlastung von Audi-Chef Rupert Stadler empfehlen sollte. Wegen der von einem gekündigten Mitarbeiter erhobenen Vorwürfe, Stadler habe früher als bisher bekannt von zu hohen Abgaswerten bei Dieselmotoren gewusst, habe das Gremium bei seiner letzten Sitzung Ende Februar dazu keinen Beschluss gefasst.

Die Aufsichtsräte hatten auf dieser Sitzung aber Stadler das Vertrauen ausgesprochen und erklärt, eine Prüfung durch eine Anwaltskanzlei habe ergeben, dass die Vorwürfe nicht zuträfen. Vor dem Amtsgericht Heilbronn läuft jedoch weiter der Prozess des ehemaligen Audi-Entwicklungsingenieurs Ulrich Weiß, der gegen seine Entlassung im Zusammenhang mit dem Dieselskandal klagt und Stadler beschuldigt. Der Audi-Chef hat die Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen.

Der nächste Termin in dieser Verhandlung ist der 4. April. Deshalb wird auch in der Sitzung des Audi-Aufsichtsrats nächste Woche nicht unbedingt mit einer Entscheidung in der Frage der Entlastungsempfehlung gerechnet, sagte ein Insider.

Die Durchsuchungen in der Audi-Zentrale in Ingolstadt und weiteren Orten am Tag der Bilanzpressekonferenz dürften den Rückhalt Stadlers im Aufsichtsrat allerdings nicht gestärkt haben. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München wegen des Verdachts des Betruges und der strafbaren Werbung laufen gegen Unbekannt. Mehrere Büros und auch Privaträume wurden durchsucht, darunter war nicht die Wohnung Stadlers.

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