Audi baut Vorstand um Vier Neue für Stadler

Der Audi-Aufsichtsrat tauscht den halben Vorstand aus. Neue Ressortchefs für Finanzen, Vertrieb, Produktion und Personal wurden berufen. Der umstrittene Vorstandsvorsitzende Rupert Stadler bleibt jedoch im Amt.

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Der Manager bekommt vier neue Vorstände zur Seite gestellt. Quelle: Reuters

Ingolstadt Audi-Chef Rupert Stadler bekommt vier neue Vorstände zur Seite gestellt. Der von VW-Konzernchef Matthias Müller geleitetet Aufsichtsrat berief am Montag auf einer außerordentlichen Sitzung in Ingolstadt neue Chefs für die Ressorts Finanzen, Vertrieb, Produktion und Personal. Den abgelösten Vorständen wurden intern Fehlplanungen, nicht eingehaltene Zusagen und der weltweite Rückgang der Verkäufe vorgeworfen.

Stadler steht wegen des Dieselskandals unter Druck, hat Konzernkreisen zufolge aber weiterhin die Rückendeckung der Familien Porsche und Piëch. Die vier neuen Vorstände kommen alle aus dem VW-Konzern.

VW-Chef Müllers Vertrauter Wendelin Göbel, der zwei Jahrzehnte lang bei Audi war, wird Personalchef in Ingolstadt. Das wichtige Finanzressort übernimmt der derzeit in China tätige VW-Manager Alexander Seitz. Vertriebsvorstand wird VW-Nutzfahrzeuge-Vertriebschef Bram Schot. Produktionschef wird der frühere Leiter des Stammwerks Ingolstadt und jetzige Chef von Audi Ungarn, Peter Kössler.

Der Austausch der Vorstände ist seit Juli im Gespräch. Um eine Hängepartie zu vermeiden, die auf der Frankfurter Automesse IAA im September reichlich Gesprächsstoff geboten hätte, musste der Aufsichtsrat schnell entscheiden. Im Vorfeld der Personalentscheidungen hatte es jedoch einen heftigen Disput gegeben. Während sich Aufsichtsratschef Matthias Müller mit den Vertretern der IG Metall auf die vier Kandidaten geeinigt hatte, meldete plötzlich Wolfgang Porsche Bedenken an.

Porsche rieb sich insbesondere an Peter Kössler. Der Chef des Audi-Werkes in Ungarn soll neuer Produktionsvorstand werden, sitzt aber als Vertreter der Angestellten auch für die Arbeitnehmer im Aufsichtsrat. Porsche will aber die Macht der Arbeitnehmer beschränken, insbesondere bei der Personalauswahl hieß es in Konzernkreisen.

Für Audi ist eine schnelle Neubesetzung des Vorstandes von zentraler Bedeutung. Seit Monaten ist das Management um Konzernchef Rupert Stadler unter Druck. Nicht nur die nicht endende Dieselaffäre zermürbt die Mitarbeiter. Audi hat seit Jahresbeginn rund vier Prozent weniger verkauft und droht den Anschluss an die Konkurrenten BMW und Daimler zu verlieren. Um die hohen Kosten für Elektroautos finanzieren zu können, plant Audi-Chef Rupert Stadler die Kosten bis 2022 um zehn Milliarden Euro zu senken. Stadler selbst soll nach dem Willen der Familien Porsche und Piëch vorerst an der Spitze des Audi-Vorstandes bleiben.

Die Kosten des Dieselskandals, der bei Audi seinen Anfang nahm, belastet das Unternehmen zusätzlich. Immerhin steigt der Absatz in China seit Juni wieder deutlich – für das Gesamtjahr erwartet die VW-Tochter erneut einen Umsatzzuwachs.

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