Audi und Mercedes abgehängt BMW fährt allen davon

Der bayerische Autohersteller BMW verkaufte im Jahr 2015 erneut mehr Autos als seine Rivalen Audi und Mercedes. Doch die Zahlen haben Schönheitsfehler. Und das neue Jahr wird schwierig.

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Der Münchener Hersteller bietet mit der X-Reihe eine ganze Palette an SUV-Fahrzeugen an und hat damit den Zeitgeist auf seiner Seite. Quelle: obs

München Es ist Showtime in Detroit und die neue E-Klasse von Daimler ist am Montag zweifellos ein Star der großen Automesse, die traditionell das Autojahr einläutet. Beim Rivalen BMW haben sie dieses Jahr nicht so einen Hingucker wie die neue High-Tech-Sänfte mit dem Stern. Dafür aber eine Botschaft an den Konkurrenten aus Stuttgart: Die Nummer Eins im Geschäft mit Premiumautos heißt immer noch BMW.

2,25 Millionen Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce haben die Münchener im vergangenen Jahr verkauft. Mercedes kam mit Smart auf 1,99 Millionen, Audi auf 1,8 Millionen. Damit bleibt BMW der weltgrößte Anbieter von Premiumautos, also solchen Gefährten, die besonders teuer und profitabel verkauft werden.

Doch die nun schon über ein Jahrzehnt dauernde Marktführerschaft von BMW hat auf den zweiten Blick Schönheitsfehler. Denn das Wachstum von BMW war mit 6,1 Prozent das niedrigste der vergangenen fünf Jahre. Konkurrent Daimler wuchs dank neuer Modelle im vergangenen Jahr mit mehr als 13 Prozent doppelt so schnell. Nur Audi , auch gebremst durch das Diesel-Debakel, blieb mit rund drei Prozent Wachstum zurück.

Noch unschöner für BMW ist die Dynamik der vergangenen Wochen. Im Dezember lagen alle drei Konzernmarken unter Vorjahr. Auf den wichtigsten Auslandsmärkten USA und China konnte BMW im vergangenen Jahr praktisch nicht mehr wachsen. Insbesondere in China erlebte BMW im Zuge der Börsenkrise und der Konjunkturschwäche im vergangenen Jahr viel Gegenwind. Die Zuwächse gehen 2015 fast ausschließlich auf die Region Europa. „Wir erwarten, dass viele dieser Herausforderungen auch 2016 bestehen bleiben“, sagte Vertriebschef Ian Robertson. „Deshalb ist es wichtig, dass wir weiterhin flexibel auf aktuelle Marktbedingungen reagieren, um in der Erfolgsspur zu bleiben“. Ein Absatzziel für 2016 nannte er nicht.


Ein Nischendasein fristen die Elektroautos

Beliebt in der Modellpalette sind – auch dank günstiger Spritpreise – weiter die Geländewagen der X-Baureihe. Der X5 legte um 14 Prozent zu, der X6 um 50 Prozent und der 2014 eingeführte X4 um 153 Prozent. Gut jeder vierte verkaufte BMW sieht damit zumindest so aus, als könne man mit ihm ins Gelände gehen.

Ein Nischendasein fristen weiterhin die Elektroautos der I-Reihe. Zwar verkaufte BMW zwar fast 30.000 Elektroautos der Modelle „i3“ und „i8“. Doch auf ein verkauftes Elektroauto kommen bei BMW alleine acht X5, die mit schweren Diesel oder Benzinmotoren bewegt werden müssen. Der von BMW viel beschworenen Nachhaltigkeit hilft das nicht.

Für den seit Mai amtierenden Konzernchef Harald Krüger ist das eine Bürde. Denn er muss dafür sorgen, dass BMW 2020 die Klimaziele der europäischen Union einhält. Ohne Elektroautos sei das nicht zu machen, hat Krüger mehrfach betont. Nun muss er dafür sorgen, dass die BMW-Elektroautos deutlich konkurrenzfähiger zu den Modellen mit Verbrennungsmotor werden, die sich in Zeiten des billigen Sprits noch einmal besser rechnen.

Seit Monaten wird bei BMW deshalb intensiv an einer neuen Strategie gefeilt. Bis zur Bilanzpressekonferenz im März soll sie fertig sein. Der Handlungsdruck ist groß. Markführer wird BMW bis dahin aber bleiben.

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