Aufsichtsrat-Karussell Die Allzweck-Waffen der Deutschland AG

Bei Thyssen-Krupp wird nach Gerhard Crommes Abgang ein Aufsichtsratschef gesucht, bei Siemens gilt er als Wackelkandidat. Bei der Suche nach Aufsehern fallen immer die gleichen Namen. Ein Blick in die Altherren-Riege.

Aufsichtsratschef Gerhard Cromme (70) hat bei Thyssen-Krupp seinen Hut genommen – die Rückendeckung des 99-jährigen Firmenpatriarchen und Ehrenvorsitzenden Berthold Beitz war abhanden gekommen. In der Diskussion um die Nachfolge fallen Namen, die in der Welt der Aufsichtsräte wohl bekannt sind. Aktionärsschützer sprechen sich für einen externen Kandidaten als Nachfolger bei Thyssen-Krupp aus. Dieser könne einen wirklichen Neuanfang bei dem von Milliarden-Verlusten, Kartellverfahren und Personalquerelen erschütterten Traditionskonzern verkörpern, sagte ein Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Quelle: dapd
Zu den möglichen Nachfolgern zählt Ulrich Lehner, Ex-Henkel-Chef und Vorsitzender des Gesellschafterausschusses des Chemie- und Waschmittelkonzerns. Der 66-Jährige ist bereits Mitglied des Thyssen-Krupp-Aufsichtsrat und hat damit auch eine Teilverantwortung an den großen Fehlinvestitionen des Stahlkonzerns in USA und Brasilien getragen. Lehner ist nicht unterbeschäftigt: Er ist Aufsichtsratschef der Telekom und kontrolliert den Energiekonzern Eon und den Sportwagenhersteller Porsche. Kritisiert worden war Lehner jüngst unter anderem dafür, dass er als Mitglied des Verwaltungsrats des Schweizer Pharmakonzerns Novartis eine 58-Millionen-Euro Prämie für den scheidenden Vorsitzenden Daniel Vasella verabschiedet hatte. Vasella hatte schließlich auf öffentlichen Druck auf öffentlichen Druck auf die Zahlung verzichtet. Quelle: AP
Der ehemalige Präsident des BDI, Hans-Peter Keitel, gilt ebenfalls als Nachfolgekandidat für Cromme bei Thyssen-Krupp. Er ist 65 Jahre alt und war bis 2007 Chef des Baukonzerns Hochtief. Er sitzt 2010 im Aufsichtsrat von Thyssen-Krupp. Quelle: dpa
Mit dem Rückzug Crommes bei Thyssen-Krupp gerät auch seine Zukunft als Aufsichtsratschef bei Siemens ins Wanken. Der Münchener Mischkonzern rumort und ein Name kursiert als möglicher Nachfolgekandidat: Wolfgang Reitzle. Der Vorstandschef beim Industriegase-Konzern Linde hat bereits klar gemacht, seinen Vorstandsvertrag nicht zu verlängern und nicht in den Aufsichtsrat wechseln zu wollen. Die Industrieexpertise gilt als Pluspunkt des 64-Jährigen. Quelle: dpa
Bei Linde wird Reitzle vom Aufsichtsrat unter der Führung von Manfred Schneider überwacht. Der ehemalige Chef des Chemie-Konzerns Bayer ist 74 Jahre alt und weiter einer der meist gefragten Aufsichtsräte in Deutschland. Außer bei Linde ist er auch Aufsichtsratschef vom Energiekonzern RWE. Quelle: dapd
Josef Ackermann Quelle: dpa
Mit einer Ausnahmeregel bei der Altersgrenze soll auch BMW-Chefkontrolleur Joachim Milberg (69) weitermachen dürfen. Das Unternehmen stehe vor großen Herausforderungen, ein geeigneter Nachfolger sei nicht in Sicht, lautet die Begründung. Quelle: AP
Bei der Commerzbank wacht Ex-Vorstandschef Klaus-Peter Müller über die Amtsführung von Vorstandschef Martin Blessing. Er ist 68 Jahre alt und auch Vorsitzender der Regierungskommission für gute Unternehmensführung. Quelle: AP
Der ehemalige Finanzvorstand der Allianz, Paul Achleitner, hat sich noch diesseits des Pensionsalter für eine Karriere als Aufsichtsrat entschieden. Der 56-Jährige ist Chefaufseher der Deutschen Bank und sitzt in den Aufsichtsräten von Bayer, Daimler und RWE. Quelle: dpa
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