Aurubis Kupferhütte macht weniger Gewinn

Europas größter Kupferkonzern Aurubis leitet unter Produktionsausfällen wegen Wartungsarbeiten. Der Stillstand der Maschinen schlägt sich in der Bilanz nieder. Der neue Chef Jürgen Schachler verspricht Besserung.

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Aurubis-Mitarbeiter überwachen, wie Kupferplatten in ein Elektrolysebad getaucht werden. Der Kupferhersteller steht vor weiteren Belastungen. Quelle: dpa

Europas größter Kupferkonzern Aurubis hat das gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr erwartungsgemäß schwächer beendet als das Vorjahr. Der neue Vorstandschef Jürgen Schachler, der seit Juli im Amt ist, verspricht für das laufende Jahr aber wieder deutlich bessere Zahlen. Positive Erträge erwartet Aurubis eigenen Angaben zufolge auch aus einem Programm zur Verbesserung des Ergebnisses. Es soll zur Optimierung an allen Standorten führen.

Gebremst wurde Aurubis vor allem durch den Stillstand im Werk Pirdop in Bulgarien. „Wir haben dort rund 44 Millionen Euro investiert und innerhalb von nur 54 Tagen den größten Wartungs- und Reparaturstillstand seit Bestehen der Hütte durchgeführt“, erklärte Schachler. Schon im August war klar, dass der Ausfall das Vorsteuerergebnis um 29 Millionen Euro drücken wird. Weitere Belastungen zeichnen sich nun bereits für das erste Quartal 2016/17 aus einem Produktionsstopp wegen Wartungsarbeiten am Hauptsitz in Hamburg ab.

Auch sinkende Raffinerielöhne für Altkupfer und niedrigere Preise für Schwefelsäure drückten im zurückliegenden Geschäftsjahr das Ergebnis. Die Höhe des Kupferpreises ist dabei für die Hamburger nicht vorrangig, da sie den Preis an die Abnehmer durchreichen.

Die Einnahmen resultieren vor allem aus dem Schmelzen und Verarbeiten des Industriemetalls. Weltweit ist Aurubis der drittgrößte Produzent von raffiniertem Kupfer und der größte Recycler des Metalls. Früher firmierte der Konzern unter Norddeutsche Affinerie. Er produziert jährlich an Standorten in Europa und den USA rund eine Million Tonnen Kupferkathoden. Zwei Drittel des Kupfers werden zu Kabeln und Draht verarbeitet, die von der Elektro- und der Autoindustrie gebraucht werden.

Insgesamt ist das Konzernergebnis (EBT) im Geschäftsjahr 2015/16 erwartungsgemäß kräftig von 343 Millionen Euro im Vorjahr auf 213 Millionen Euro gesunken. Die Umsatzerlöse verringerten sich um 1,5 auf 9,5 Milliarden Euro, was nach Angaben des Unternehmens vor allem auf den im Durchschnitt niedrigeren Kupferpreis zurückzuführen ist.

Der Preis für eine Tonne des Industriemetalls pendelte im Jahresverlauf um 4.750 Dollar. Mitte Oktober brach der Preis aber nach oben aus; Kupfer kostet inzwischen wieder rund 5.700 Dollar. Der Hauptversammlung wird angesichts des Ergebnisrückgangs eine Dividende von 1,25 (Vorjahr 1,35) Euro je Aktie vorgeschlagen.

Die Gewinnwarnung im Vorjahr hatte die Börsianer Ende 2015 schockiert. Innerhalb weniger Tage hatte sich der Aktienkurs des Kupferproduzenten vom Rekordniveau bei 62 Euro fast halbiert. Seither hat sich die Aktie wieder deutlich erholt und näherte sich zuletzt der Marke von 60 Euro an.

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