Autoexperte Dudenhöffer Iran bringt Konkurrenz – und neue Märkte

Nach dem Ende der Sanktionen gegen den Iran wegen des Atomabkommens versuchen alle Branchen Potenziale und Gefahren der neuen Entwicklung zu analysieren. Auch die Autobauer dürfte beides erwarten: Chancen und Risiken.

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Der staatliche Autohersteller Iran Khodro war durch die Sanktionen von früheren Kooperationspartnern wie Daimler und Peugeot Citroën abgeschnitten. Die iranische Produktion ist zum Teil überaltert und dürstet nach Neuerungen. Quelle: Reuters

Berlin Beim erwarteten Boom des Automarkts im Iran nach dem Ende der westlichen Sanktionen sehen Branchenexperten starke Konkurrenz für die deutschen Autobauer. Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Center der Uni Duisburg-Essen rechnet in einer Studie damit, dass vor allem die französischen Autobauer Peugeot Citroën und Renault sowie der japanische Hersteller Suzuki eine wichtige Rolle in neuen Handelsbeziehungen spielen werden. Chancen unter den deutschen Herstellern habe vor allem Daimler mit Nutzfahrzeugen. Daimler hat als einer der ersten deutschen Großkonzerne bereits konkrete Projekte für sein Nutzfahrzeug-Geschäft im Iran angestoßen.

Ein Großteil der Fahrzeuge im Iran sei deutlich überaltert, heißt es in Dudenhöffers Analyse. Der staatliche iranische Autobauer Iran Khodro (IKCO) habe vor der Zeit der Sanktionen eng mit Daimler bei den Nutzfahrzeugen sowie mit Peugeot Citroën, Renault und Suzuki bei Pkw zusammengearbeitet. Dies dürfte nun wiederbelebt werden.

Aufgrund der Sanktionen sei der Automarkt im Iran auf weniger als eine Million Neuwagenverkäufe geschrumpft. Für dieses Jahr geht Dudenhöffer von einem Plus auf 1,2 Millionen Pkw-Neuwagenverkäufe aus. „Mittelfristig, sprich um das Jahr 2020, sollte der Markt wieder auf 1,6 Millionen Neuwagen wachsen können. Um das Jahr 2025 sind 2 Millionen Neuwagenverkäufe möglich.“ Dies sei aber abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung.

Das Analyseinstitut IHS hält langfristig Verkäufe von rund 1,8 Millionen Pkw im Jahr für möglich. Zum Vergleich: In Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund 3,2 Millionen Fahrzeuge neu zugelassen. IHS erwartet, dass zunehmend auch chinesische Autobauer auf den iranischen Markt drängen werden. Der deutsche Branchenverband VDA geht mittelfristig sogar von einem Volumen von etwa 3 Millionen Neuzulassungen pro Jahr im Iran aus, wie der Verband am Dienstag mitgeteilt hatte.

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