Autosalon 2016 Kaum PS in Paris

Seite 2/2

Wer Luxus verkauft, kommt nicht nach Paris


Neben all den Zukunftsmodellen gibt es einen Hersteller, der in Paris bereits ein kompaktes Elektromodell zeigen kann, das den anderen in puncto Reichweite deutlich voraus ist: Der Opel Ampera E basiert auf dem Chevrolet Bolt und soll ganze 400 Kilometer rein elektrisch fahren. Allerdings dürfte der Preis mit rund 35.000 Euro auch stattlich für einen kompakten Opel ausfallen.

Dem französischen Autobauer Renault kann beim Heimspiel ebenfalls mit einem serienreifen Modell aufwarten. Mit 21.000 Euro gehört der Zoe der Franzosen schon heute zu den erschwinglichen Elektroautos, auch wenn zusätzlich noch Batteriemiete fällig wird. In Deutschland ist das Modell bislang der größte Profiteur der Elektroprämie. In Paris soll der Zoe eine neue Batterie mit mehr Reichweite bekommen.

Darüber hinaus könnten die Franzosen weitere elektrische Überraschungen in der Hinterhand haben. Denn auf der Heimatmesse will Renault auch ein neues Konzeptauto vorstellen, das ebenfalls einen elektrischen Antrieb haben könnte. Und auch der Pionier Tesla zeigt mit dem Model X wie schon in Genf, was man den Konkurrenten bisher noch voraus hat.

"Das neue Herz der Branche schlägt in China, Korea und Japan"

„Mit Paris gewinnt der Zeitenwechsel in der Autoindustrie Gestalt“, sagt Autoprofessor Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Center of Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen. Für ihn ist die Automesse ein Signal, dass die Luft für Verbrennungsmotoren dünner wird.

Mercedes fährt elektrisch, BMW setzt auf Digitales
Audi A5 Quelle: Audi
Audi Q5 Quelle: Audi
BMW 5er Quelle: BMW
BMW X2 Quelle: BMW
Citroën CXperience Quelle: Citroën
Citroën C3 Quelle: Citroën
Ferrari LaFerrari Spider Quelle: Ferrari

Der starke Fokus auf den elektrischen Antrieb sei auch ein Anzeichen für den Machtverlust der europäischen Autoindustrie, ist Dudenhöffer überzeugt. Denn die Lithium-Ionen-Akkus, aus denen der Strom für den Elektromotor kommt, werden überwiegend in Asien produziert. „Auf dieser Messe wird deutlich, dass zukünftig das neue Herz der Branche in China, Korea und Japan schlägt“, sagt Dudenhöffer.

Tatsächlich scheint auch die Messe selbst für viele Hersteller an Relevanz eingebüßt zu haben. Besonders bei den Luxusherstellern scheint Paris – immerhin Heimat von Louis Vuitton, Coco Chanel und Jean-Paul Gaultier – an Attraktivität eingebüßt zu haben. Neben Porsche und Ferrari sind nur wenige Hersteller der absoluten Premiumklasse vertreten. Die VW-Töchter Bentley und Lamborghini verzichten auf einen eigenen Messestand, genauso hält es die britische BMW-Tochter Rolls-Royce.

Und auch einige Volumenhersteller sparen sich die publikumsreiche Messe. Volvo hatte schon die IAA in Frankfurt im vergangenen Jahr geschwänzt. Dieses Mal schließt sich auch der US-Volumenhersteller Ford an. Das Auto, so scheint es, hatte es in Frankreich schon mal leichter.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%