Bahnmarkt China Chinas Züge rollen nach San Francisco

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Expansion ins Ausland

Heute bauen die Chinesen ihre Züge selbst - und zwar im großen Stil. Das Streckennetz innerhalb Chinas wird kontinuierlich erweitert. Das Zugunglück von Wenzhou, das 2011 40 Menschen das Leben kostete, bremste das Wachstum nur vorübergehend. Chinas Streckennetz ist heute mit 12.000 Kilometern das längste der Welt, bis 2015 sollen es 18.000 Kilometer werden. 500 Millionen Fahrgäste nutzen das Angebot. Immer mehr Städte werden an das Netz angeschlossen. Seit vergangenen Jahr verbindet ein Zug die Hauptstadt mit der Perlflussdelta-Metropole Guangzhou in Südchina. Im kommenden Jahr soll die Strecke bis nach Hongkong erweitert werden. Wuhan in Zentralchina ist bereits an das Netz angeschlossen, weitere Trassen verbinden Chengdu und Chongqing in Sichuan mit den Küstenstädten des Ostens. Ebenfalls im Bau befindet sich bereits eine Strecke nach Urumqi in der Unruheprovinz Xinjiang.

Wo öffentlicher Nahverkehr am teuersten ist
Platz 10: San Francisco und Chicago Wer in der berühmten Cable Car von San Francisco (Foto) oder in der Hochbahn von Chicago unterwegs ist, muss zwei US-Dollar für das günstigste Ticket bezahlen. Das macht den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) dieser beiden Städte zum zehntteuersten der Welt, hat die Deutsche Bank ausgerechnet. Dafür hat sie die Preise des jeweils günstigsten Nahverkehr-Tarifs in Städten weltweit in US-Dollar umgerechnet und verglichen. Um einzuordnen, wie teuer oder günstig die Preise sind, hat die Deutsche Bank New York als Bezugspunkt gewählt: Die Preise in Chicago und San Francisco sind beispielsweise 20 Prozent günstiger als im Big Apple. Quelle: dpa
Platz 9: Berlin und ParisBerlin teilt sich den neunten Platz mit Paris. In beiden Städten kostet der günstigste ÖPNV-Tarif umgerechnet 2,06 US-Dollar. Das sind gerade mal 82 Prozent des New Yorker Preises. Quelle: dpa
Platz 8: SydneyWer im australischen Sydney im öffentlichen Nahverkehr unterwegs ist, zahlt 2,14 US-Dollar für das günstigste Ticket – und damit 15 Prozent weniger als in New York. Quelle: AP
Platz 7: Edinburgh und OttawaDen siebten Platz teilen sich wieder zwei Städte: Im schottischen Edinburgh und im kanadischen Ottawa (Foto) kosten die günstigsten ÖPNV-Tickets jeweils umgerechnet 2,48 US-Dollar. Das ist ein Prozent weniger als in New York. Quelle: AP
Platz 6: New YorkWer einmal in New York ist, muss in den Central Park, ins Empire State Buildung – und eine U-Bahn-Fahrt mitmachen. Ein Ticket des günstigsten Tarifs kostet 2,50 US-Dollar, was die Deutsche Bank als Bezugspunkt für alle anderen weltweiten Preise genommen hat. Quelle: REUTERS
Platz 5: TorontoIn der größten Stadt Kanadas kostet ein ÖPNV-Ticket des kleinsten Tarifs umgerechnet 2,73 US-Dollar. Damit zahlen Menschen in Toronto neun Prozent mehr als in New York. Quelle: dpa
Platz 4: FrankfurtAuch Deutschlands Bankenmetropole hat es ins Ranking geschafft: Wer mit der S-Bahn vom Hauptbahnhof zum Hauptsitz der Deutschen Bank fahren möchte, muss umgerechnet 2,88 US-Dollar zahlen. Das sind 15 Prozent mehr als der niedrigste Tarif in New York und platziert Frankfurt im weltweiten Vergleich auf Platz 4. Quelle: dpa

Die Züge dafür kommen von CSR und CNR, zwei Firmen, die Anfang des Jahrtausends aus dem Unternehmen "China National Railways Locomotive and Rolling Stock" entstanden. Beide sind in Staatsbesitz. Die neue Firma wird im Jahr rund 33 Milliarden Dollar umsetzen, und über 170.000 Arbeiter beschäftigen.

Jetzt beginnt die Expansion ins Ausland. Erst in der vergangenen Woche erteilte die Stadt Boston den Chinesen einen Auftrag im Wert von 567 Millionen Dollar, um eine U-Bahn zu bauen. Auch aus der Türkei winken Aufträge - dort gehört ausgerechnet Siemens zur Konkurrenz. Interessenten gibt es ebenfalls in Indien, Mexiko, Venezuela, Thailand und Russland.

Besonders interessant aber dürften Aufträge aus Kalifornien sein. Dort will man seit den Achtzigern die Metropolen San Francisco und Los Angeles verbinden. Das Auftragsvolumen liegt bei 68 Milliarden Dollar. In Europa werden bald die ersten chinesischen Züge auftauchen: Laut der Nachrichtenagentur Xinhua kauft Mazedonien sechs CSR-Züge.

Der Erfolg steigt den Chinesen manchmal auch zu Kopf. Im Sommer machte die Meldung in den Staatsmedien die Runde, wonach eine Zugstrecke Peking-San Francisco geplant sei - durch Russland über Alaska und Kanada nach Kalifornien. Die Fahrt würde rund 65 Stunden dauern und den Bau eines 200 Kilometer langen Tunnel unter der Beringstraße erfordern.

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