Bain und Cinven US-Hedgefonds bereiten neue Stada-Offerte vor

Die US-Investoren Bain und Cinven nehmen einen neuen Anlauf, um den Pharmakonzern Stada zu übernehmen. Damit die Offerte nicht noch einmal scheitert, senken sie die Übernahmebedingungen. Doch eine Unsicherheit bleibt.

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Gemessen am reinen Pharmaumsatz ist Astellas die Nummer zwei der japanischen Pharmaindustrie. Der Schwerpunkt liegt auf Transplantationsmedizin, Onkologie und Antiinfektiva. Die Japaner kamen im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von 11,1 Milliarden Dollar. Quelle: dpa

Frankfurt Die Finanzinvestoren Bain und Cinven haben sich Insidern zufolge ausreichend Rückhalt von Anteilseignern für einen erneuten Übernahmevorstoß bei Stada gesichert. Bain und Cinven hätten eine neue Offerte ausgearbeitet, die dem Management des Arzneimittelherstellers nun zur Prüfung vorliege, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag von mehreren mit der Sache vertrauten Personen. Neben der Zustimmung des Vorstands braucht diese aber noch grünes Licht von der Finanzaufsicht BaFin, bevor sie gestartet werden kann. Von der Behörde müssen sich die Finanzinvestoren von der einjährigen Wartefrist befreien lassen, die sie nach dem Scheitern eigentlich einhalten müssten.

Die Finanzinvestoren und Stada wollten sich dazu nicht äußern. Den Insidern zufolge haben Bain und Cinven definitive Zusagen von deutlich mehr als 15 Prozent der Aktionäre zur Andienung ihrer Aktien erhalten. In der vergangenen Woche waren sie mit ihrer Offerte über 66 Euro je Aktie für Stada zunächst gescheitert. Nur 65,5 Prozent der Aktionäre nahmen das Angebot an - zwei Prozent weniger, als Bain und Cinven zur Bedingung gemacht hatten. Das lag Finanzkreisen zufolge vor allem an Hedgefonds, die einen Teil ihrer Aktien nicht getendert hatten in der Hoffnung nach Abschluss der Übernahme einen höheren Kurs für ihre restlichen Aktien zu erhalten.

Bei einem erneuten Anlauf werden die Finanzinvestoren Insidern zufolge den Preis von 66 Euro beibehalten. Die Annahmeschwelle soll aber auf etwas unter 65 Prozent gesenkt werden, auch wenn die finanzierenden Banken Bain und Cinven sogar Spielraum gegeben hätten, diese auf bis zu 60 Prozent herunterzufahren.

Der erneute Vorstoß der Finanzinvestoren war eigentlich für diese Woche erwartet worden, der plötzliche Wechsel an der Spitze von Stada verzögerte ihn aber. Vorstandschef Matthias Wiedenfels und Finanzchef Helmut Kraft hatten am Dienstag ihren Hut nehmen müssen. Neue Bewegung in den Poker um Stada kam zudem durch den aktivistischen Investor Elliott, der zwei Insidern zufolge bei den Hessen eingestiegen ist. Elliott wollte sich dazu nicht äußern.

Der Investor ist einer von wenigen aktivistischen Fonds, die in Deutschland agieren und sich das deutsche Aktienrecht zunutze machen - um die Bieter zu einem höheren Angebot zu zwingen oder eine höhere Abfindung herauszuholen. Das finanzielle Risiko bei Stada ist für Elliott gering: Die Aktien notierten deutlich unter den 66 Euro, die Bain und Cinven bereit sind zu zahlen.

Elliott hatte bereits bei einer Übernahme in Deutschland eine Rolle gespielt, die als Vorbild für einen neuen Anlauf von Bain und Cinven bei Stada gilt: Der US-Konzern McKesson war im ersten Anlauf zum Kauf des Pharmahändlers Celesio am Widerstand von Elliott gescheitert, Elliott ließ sich sein Celesio-Aktienpaket aber im Nachhinein vom Großaktionär Haniel abkaufen.

Aufsichtsratschef Carl Ferdinand Oetker hatte nach dem Vorstandswechsel erklärt, Stada werde mögliche weitere Offerten "unvoreingenommen prüfen und bewerten". Der neue Vorstandschef Engelbert Tjeenk Willink, der zuvor unter anderem Mitglied der Unternehmensleitung bei Boehringer Ingelheim war, will alle Optionen "im Interesse der Aktionäre und der Belegschaft" abwägen.

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