BASF Bayers Übernahmepläne lassen Konkurrenten kalt

BASF arbeitet mit Monsanto bei der Entwicklung biotechnologisch veränderter Nutzpflanzen zusammen. Nun will Bayer den US-Saatgutriesen übernehmen. BASF sieht dadurch aber keinen Nachteil für sich.

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Die Branche ist stark in Bewegung. Quelle: dpa

Ludwigshafen Der Chemiekonzern BASF sieht sich von der geplanten Übernahme seines Kooperationspartners Monsanto durch Bayer nicht beeinflusst. „Wir gehen davon aus, dass Verträge natürlich eingehalten werden, wenn es da einen neuen Eigentümer gibt“, sagte der stellvertretende BASF-Vorstandsvorsitzende Martin Brudermüller am Mittwoch auf einer Pressekonferenz zum Thema Forschung in Ludwigshafen. Das Geschäftsmodell von BASF sei davon nicht berührt. „Wir sind nicht in die Ecke getrieben.“

BASF habe ein sehr profitables, innovatives Pflanzenschutzgeschäft mit einer vollen Pipeline. „Wir lassen uns nicht ins Bockshorn jagen von dem, was um uns herum im Agrosektor passiert.“ Zudem sei das Pflanzenschutzgeschäft von BASF „auch nicht ganz klein“. Der Konzern hatte kürzlich das Spitzenumsatzpotenzial seiner Pipeline im Pflanzenschutzgeschäft auf drei Milliarden Euro beziffert.

BASF arbeitet bereits seit 2007 mit Monsanto bei der Entwicklung biotechnologisch veränderter Nutzpflanzen zusammen. Der Leverkusener Bayer-Konzern will den US-Saatgutriesen für 62 Milliarden Dollar übernehmen. Monsanto hatte die Offerte als zu niedrig zurückgewiesen, sich aber offen für Verhandlungen gezeigt. Der weltweite Markt für Pflanzenschutzmittel und Saatgut wird mit der Schweizer Syngenta, Monsanto, Bayer, den US-Firmen DuPont Pioneer und Dow Chemical sowie BASF nur von wenigen Firmen kontrolliert. Die Branche ist stark in Bewegung: Syngenta wird vom chinesischen Staatskonzern ChemChina geschluckt; in den USA haben DuPont und Dow Chemical eine milliardenschwere Fusion angekündigt und wollen das Agrarchemiegeschäft als eigenständiges Unternehmen ausgliedern. BASF hält dagegen derzeit Abstand von Großübernahmen.

Brudermüller kündigte an, der Konzern wolle seine Forschung fokussieren und effizienter gestalten. Ziel sei es, mehr Forschung zu machen mit dem gleichen Geld. „Es kann nicht ein Automatismus sein, dass immer nur automatisch die Forschungsausgaben erhöht werden“, sagte er. „Wir haben auch Effizienzpotenziale in der Forschung.“ BASF strebe an, die Erhöhung der Forschungskosten künftig etwas herunterzufahren.

Gleichwohl soll auch in Zukunft „kräftig“ in Forschung und Entwicklung investiert werden. Wenn aber „eine Idee interessant ist, aber nicht Zukunftspotenzial zeigt, dann stoppen wir das Projekt auch nach maximal einem Jahr.“ Kooperationen würden künftig noch konsequenter ausgebaut. 2015 gaben die Ludwigshafener 1,95 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung aus. Aktuell umfasst die Forschungspipeline etwa 3000 Projekte.

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