BASF Finger weg von DuPont!

Die BASF will angeblich die Fusion der Konkurrenten DuPont und Dow Chemical verhindern. Eine schlechte Idee.

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BASF hat mit der Idee DuPont zu übernehmen seine Anleger verärgert Quelle: dpa

Vielleicht wollten die BASF oder ihre Berater von Deutsche Bank und JP Morgan ja nur mal die Reaktion der Aktionäre testen. Doch womöglich meint der Chemie-Primus die Idee, die Fusion der US-Konkurrenz durch ein Gegenangebot für DuPont zu durchkreuzen, tatsächlich ernst.

So oder so: Die BASF sollte den Plan schnell in der Schublade verschwinden lassen – aus mehreren Gründen: Ein Übernahmeangebot an DuPont wäre selbst für die große BASF sehr teuer – die geschätzten 60 Milliarden Euro entsprechen in etwa dem Börsenwert der Ludwigshafener.

Die Gefahr des Scheiterns ist groß; die Manager und Aufsichtsräte von DuPont und Dow Chemical haben dem Zusammenschluss bereits zugestimmt. Warum sollten sie den Deal noch mal aufrollen? Und schließlich haben die Aktionäre bereits unmissverständlich klar gemacht, dass sie von dem Plan nichts halten. Zu Wochenbeginn war die BASF-Aktie eine der großen Verlierer im Dax.

Die größten Chemiekonzerne der Welt
Platz 10 - PPG Industries (USA) Quelle: AP
Linde Quelle: dpa
Platz 8: Air Liquide (Frankreich) Die Erfindung von flüssiger Luft legte den Grundstein für einen Weltkonzern. Im vergangenen Jahr kam der französische Chemieriese auf einen Umsatz von 19,08 Milliarden Dollar. Quelle: obs
Platz 7: Henkel (Deutschland)Weltweit ist der Düsseldorfer Konzern bekannt für seine Marken Persil, Pril oder Pritt. Mit einem Umsatz von 19,69 Milliarden Dollar spielt der Dax-Konzern auch unter den internationalen Chemieriesen vorne mit. Quelle: dpa
Platz 6: Dupont (USA)Der komplette Name des amerikanischen Chemieriesens lautet „E I Du Pont de Nemours“. Das geht zurück auf die französischen Gründer, die in die USA emigriert waren und dort 1802 begannen, Sprengstoffe zu produzieren. Heute macht das Unternehmen in über 80 Ländern weltweit einen Umsatz von insgesamt 24,6 Milliarden Dollar. 2017 erfolgte die Fusion mit dem Rivalen Dow Chemical zum größten Chemiekonzern der Welt. Quelle: dpa
LyondellBasell Industries (Niederlande) Quelle: REUTERS
Platz 4 - Saudi Basic Industries (Saudi-Arabien) Quelle: SABIC

Wahr ist: Der Ludwigshafener Konzern, der unter mauer Weltkonjunktur, niedrigem Ölpreis und der China-Krise leidet, muss über kurz oder lang mehr zukaufen. Für Konzernchef Kurt Bock wird es immer schwierigen, aus dem bestehenden Chemie-Geschäft noch Wachstum zu generieren, 2015 ging der Umsatz bereits zurück. Aber sich deswegen in einen nahezu aussichtslosen Bieterkampf werfen?

Es gibt bessere Alternativen. Etwa mittelgroße Spezialchemie-Hersteller wie die britische Croda, die gute Margen abwerfen. Oder ein Zusammenschluss mit Bayer in der Agrochemie; die Geschäfte der beiden Konkurrenten würden sich wunderbar ergänzen. Die Verhandlungen mit dem selbstbewussten Konkurrenten dürften allerdings schwierig werden.

Wenn das alles nicht klappt, sollte die BASF einfach abwarten. Aus Wettbewerbsgründen werden sich DuPont und Dow Chemical noch von einigen Geschäften trennen müssen, die für die BASF nützlich sein können. Zudem dürfen die Ludwigshafener h darauf hoffen, dass bei der US-Konkurrenz das Geschäft lahmt, weil die Manager mit Integration und internen Grabenkämpfen beschäftigt sind. Genau die richtige Zeit, um neue Kunden zu gewinnen.

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