Batteriezellen Einkaufsmanager: Batteriezellen-Knappheit bedroht Industrie

Zwei Lithium-Ionen-Zellen, wie sie in modernen Elektroautos zum Einsatz kommen. Quelle: AP

Den Herstellern von Elektrogeräten drohen Engpässe bei Lithium-Ionen-Zellen. Dies bestätigen führende Akkuhersteller und Einkaufsmanager der WirtschaftsWoche.

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Den Herstellern von Elektrogeräten drohen Engpässe bei Lithium-Ionen-Zellen. Dies bestätigen führende Akkuhersteller und Einkaufsmanager der WirtschaftsWoche. „Es klemmt an allen Ecken und Enden“, sagt Michael Ziegler, Chef des strategischen Einkaufs Elektronik beim Werkzeugbauer Stihl. Es werde immer schwieriger, genügend Zellen für die Akkuproduktion auf dem Weltmarkt zu besorgen, beobachtet auch Sven Bauer, Chef des größten deutschen Akkuherstellers BMZ. Grund ist der Boom kabelloser Geräte mit Lithium-Ionen-Akkus wie Smartphones und Laptops; auch die Verkaufszahlen von E-Bikes, Pedelecs und kabelloser Geräte wie Handstaubsauger oder Akkuschrauber mit Lithium-Ionen-Zellen wachsen stark.  Die Zell-Knappheit wird sich ab 2019 dramatisch verschärfen: Dann beginnen Automobilbauer wie VW und Daimler mit der Massenproduktion von Elektroautos und Hybrid-Fahrzeugen. Jährlich werden dann Millionen mit Lithium-Ionen-Zellen elektrifizierte Autos vom Band rollen. In einem E-Auto stecken bis zu 8000 mal mehr Zellen als etwa in einem Smartphone; allein VW benötigt ab 2019 pro Jahr knapp ein Viertel der heutigen globalen Lithium-Ionen-Zellproduktion.  Eine serienreife Alternative zu den Lithium-Ionen-Aggregaten sei frühestens in zehn Jahren zu erwarten, meinen führende Batterieforscher wie Dirk-Uwe Sauer von der RWTH Aachen.

Gefahr durch Oligopol Zwar bauen die Zellfertiger ihre Produktionskapazitäten aus, jedoch nicht schnell genug, um den explodierenden Bedarf zu decken. Hinzu kommt, dass die Produktion der Lithium-Zellen in der Hand eines kleinen asiatischen Oligopols liegt: Panasonic/Sanyo und Sony aus Japan, LG Chem und Samsung SDI aus Südkorea sowie einige chinesische Hersteller beherrschen mehr als 90 Prozent des Weltmarkts. Ihre Macht lassen die Oligopolisten die Kunden bereits spüren, berichten Einkäufer. So reisen derzeit Manager der koreanischen Oligopolisten Samsung und LG durch Europa und kündigen vor allem kleineren Abnehmern Lieferstopps an – trotz laufender Verträge. Sie versteigern ihre Zellen lieber meistbietend in China. Das Land treibt den Aufbau einer eigenen E-Auto-Industrie voran. Verträge mit den Zell-Oligopolisten seien derzeit nicht einmal „das Papier wert“, sagt ein Einkaufsmanager.

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