Insbesondere gingen die Verkäufe des Pflanzenschutzmittels Glyphosat zurück, das Monsanto unter dem Markennamen Round-up vermarktet. Mit dem erzielt der Konzern fast ein Drittel seines Umsatzes. Der Wirkstoff steht im Verdacht, Krebs zu erregen, die EU-Kommission hat die Zulassung zuletzt um nur 18 Monate verlängert. „Bei Landwirten in Deutschland spüren wir Verunsicherung, das merken wir auch an den Absatzzahlen“, sagt Stefan Kocher, Deutschland-Geschäftsführer von Monsanto.
Grant macht weiter Druck
Zumindest in den USA kann Monsanto freilich auf einen Stamm treuer Kunden zählen: „Monsanto hat in meinen Augen das beste Saatgut“, erklärt Doug Sombke, der gemeinsam mit seiner Frau und drei erwachsenen Söhnen gut 600 Hektar in Conde, South Dakota, bewirtschaftet – einem einsamen Plätzchen in dem Präriestaat im Mittleren Westen. Gerade bei Mais und Soja bietet Monsanto besonders ertragsstarke Sorten.
Monsanto-Chef Grant wird derweil wohl nichts unversucht lassen, um den Druck auf Bayer noch etwas zu erhöhen. Ende Juni ließ er durchblicken, dass er auch mit „anderen“ über mögliche Kombinationen rede. Wenig später kam das Gerücht auf, dass der US-Konzern Gespräche mit BASF über einen Kauf von deren Agrarsparte aufgenommen habe. BASF-Manager erwecken freilich nicht den Eindruck, dass sie sich von der durchaus profitablen Sparte trennen wollen.
Womöglich setzt der Monsanto-Chef darauf, dass Chemchina die Übernahme von Syngenta nicht gelingt. Im vergangenen Jahr hatte sich nämlich Monsanto um die Übernahme des Schweizer Agrarkonzerns bemüht. Nun scheint Grant wieder Morgenluft zu wittern, denn der Deal von Syngenta mit den Chinesen ist noch nicht in trockenen Tüchern. Ein Ausschuss der US-Regierung prüft etwa noch, ob der chinesisch-schweizerische Zusammenschluss die nationale Sicherheit der USA gefährdet.
Wer bei Bayer für Gewinn sorgt
Umsatz 2014: 42,2 Mrd. Euro
Gewinn* 2014: 8,4 Mrd. Euro
*vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, Ebitda; Quelle: Unternehmen
Umsatz 2014: 19,834 Mrd. Euro (47 Prozent vom Umsatz insgesamt)
Gewinn* 2014: 5,124 Mrd. Euro (61 Prozent vom Gewinn insgesamt)
*vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, Ebitda; Quelle: Unternehmen
Umsatz 2014: 11,816 Mrd. Euro (28 Prozent vom Umsatz insgesamt)
Gewinn* 2014: 1,092 Mrd. Euro (13 Prozent vom Gewinn insgesamt)
*vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, Ebitda; Quelle: Unternehmen
Umsatz 2014: 9,284 Mrd. Euro (22 Prozent vom Umsatz insgesamt)
Gewinn* 2014: 2,184 Mrd. Euro (26 Prozent vom Gewinn insgesamt)
*vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, Ebitda; Quelle: Unternehmen
Umsatz 2014: 1,266 Mrd. Euro (3 Prozent vom Umsatz insgesamt)
Von einem höheren Angebot für Monsanto würde Grant übrigens auch privat profitieren: Beim Angebot von 122 Dollar je Aktie würde er mittels Aktienoptionen rund 73,5 Millionen Dollar erhalten. Bei 130 Dollar je Aktie wären es wohl sieben bis acht Millionen mehr. Einen Teil des Geldes könnte er in die Whiskydestillerie investieren. Wenn alles nach Plan läuft, können Anfang 2019 die ersten Flaschen abgefüllt werden. Monsanto gehört dann womöglich zu Bayer – und Grant hat viel Zeit für sein Hobby.