Bayer-Offerte Das Drehbuch für den Monsanto-Deal

Seite 2/2

Mit mäßigem Preissaufschlag zum Ziel


Die Abwehr-Argumente von Seiten des attackierten US-Konzerns klangen ähnlich wie heute im Fall Monsanto. Das Engelhard-Management bezeichnete das Angebot als „unangemessen und opportunistisch“ und forderte eine Bewertung von mehr als 40 Dollar je Aktie. Die Positionen schienen zunächst völlig unbeweglich. Im März vereinbarten beide Seiten ein Vertraulichkeitsabkommen, das der BASF Einblick in die Bücher von Engelhard ermöglichte. Einige Wochen später erhöhte der Chemieriese sein Angebot um einen auf 38 Dollar und nominierte zugleich fünf eigene Kandidaten für den Verwaltungsrat von Engelhard.

Die größten Deals deutscher Firmen im Ausland
Bayer will Monsanto kaufen Quelle: AP
Bayer AG und Merck & Co Consumer Care Business Quelle: dpa
Eon Quelle: dpa
Eon Quelle: dpa
Linde und BOC Group Quelle: AP
Merck und Sigma-Aldrich Quelle: dpa
Heidelberg Cement Quelle: dapd

Das Management des US-Konzerns indessen blieb weiter hart und bemühte sich zunächst um alternative Käufer, die einen höheren Preis zahlten. Nachdem die Suche nach einem solchen „weißen Ritter“ erfolglos blieb, präsentierte Perry eine Stand-Alone-Strategie mit hohen Aktienrückkäufen.

BASF verstärkte daraufhin den Druck abermals und erhöhte ihre Offerte am 22. Mai 2006 um einen weiteren Dollar auf 39 Dollar je Aktie. Zugleich stellte der damalige BASF-Chef Jürgen Hambrecht damals klar: „Dies ist unser endgültiges Angebot.“ Eine Woche später wurde deutlich, dass die Engelhard-Investoren mehrheitlich das BASF-Angebot unterstützten. Engelhard-Chef Perry musste sich geschlagen geben und willigte in letzter Sekunde doch noch in eine einvernehmliche Übernahme zu 39 Dollar je Aktie ein. Fünf Monate nach dem Start des Übernahmeversuchs war Hambrecht damit am Ziel – und dies zu einem Preis, der lediglich 5,4 Prozent über dem ersten Angebot lag.

Wer bei Bayer für Gewinn sorgt

Würde sich Bayer-Chef Baumann an dieser Messlatte orientieren, könnte er im Verlauf einer direkten Offerte an die Monsanto-Aktionäre ebenfalls noch einen Schnaps nachlegen – allerdings wäre die Grenze dann schon bei 128,50 Dollar je Monsanto-Aktie erreicht.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%