Frankfurt/Düsseldorf Daimler sitzt auf viel Geld. Der Stuttgarter Autohersteller verkaufte zuletzt seinen Anteil am US-Elektroautobauer Tesla. Der Ausstieg spülte weitere 600 Millionen Euro in die Kasse. Jetzt wird investiert: in Motorräder.
Die Sportwagentochter von Daimler hat eine Kooperation mit dem italienischen Motorradhersteller MV Agusta vereinbart. Mercedes-AMG übernehme 25 Prozent an Agusta, teilte Daimler am Freitag mit. Zuvor war bereits über den Einstieg spekuliert worden.
Die beiden Unternehmen wollen in Marketing und Vertrieb kooperieren. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Die zuständigen Behörden müssen dem Vollzug noch zustimmen.
„Mercedes-AMG wird zur weltweiten Expansion und zum beschleunigten Wachstum von MV Agusta beitragen“, sagte Giovanni Castiglioni, Präsident und CEO von MV Agusta. Mercedes-AMG-Chef Tobias Moers sieht in den Italienern den „perfekten Zweirad-Partner“.
MV Agusta wurde 1945 im norditalienischen Varese gegründet, das Unternehmen beschäftigt aktuell 260 Mitarbeiter. Auch die Motorrad-Marke Cagiva gehört zu dem Hersteller. MV Agusta gehört der Unternehmerfamilie Castiglioni, die den Motorradbauer bis 2015 an die Börse bringen will.
Auch andere deutsche Autobauer sind im Motorradgeschäft aktiv: Zuletzt kaufte etwa die Volkswagen-Tochter Audi den italienischen Hersteller Ducati. Daimlers Erzrivale BMW hat eine eigene Motorradsparte. Der Autozulieferer Bosch kündigte jüngst zudem an, mit neuen Antriebssystemen im weltweiten Motorradmarkt mitmischen zu wollen.