Betrugsvorwürfe Siemens droht Ärger aus China

Der Korruptionsskandal liegt nicht weit zurück, nun droht Siemens wieder Ärger. Laut Berichten soll der Konzern chinesischen Vertriebspartnern frisierte Zahlen vorgelegt haben. Siemens reagiert umgehend auf die Vorwürfe.

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Dunkle Machenschaften bei Siemens. Zeitungsberichten zufolge soll der Konzern chinesische Vertriebspartner betrogen haben. Quelle: dpa

Frankfurt/Shanghai Siemens geht dem Verdacht auf frisierte Umsatzzahlen in China nach. Nachdem Vertriebspartner sich in der örtlichen Wirtschaftszeitung „Yicai“ über unlautere Praktiken beklagt haben, prüft der Konzern die Anschuldigungen. Dem Bericht zufolge hat die Medizintechniksparte der Münchner mit den Vertriebspartnern Verträge abgeschlossen, die tatsächlich nicht mit wirklichen Umsätzen unterlegt waren. Die Vertriebspartner hätten zehn Prozent des Volumens gezahlt, was Siemens erlaubt habe, die Geschäfte zu verbuchen. Die Differenzen seien dann anderweitig ausgeglichen worden, berichtet „Yicai“. „Das war gängige Praxis und dazu gedacht, sich gegenseitig auszuhelfen“, zitiert das Blatt einen nicht näher genannten Vertriebspartner.

Wir respektieren und wahren Integrität und Fairness gegenüber unseren Geschäftspartnern. Daher widmet Siemens den in den Medien thematisierten Punkten einiger unserer Vertriebspartner eine hohe Aufmerksamkeit und hat bereits interne Untersuchungen eingeleitet“, reagierte das Unternehmen am Montag auf die Anwürfe. „Siemens achtet auf mit höchster Sorgfalt auf vorbeugende Maßnahmen gegen unlauteren Wettbewerb und jedes andere unangemessene Geschäftsgebaren. Es ist unser fester Grundsatz, ausschließlich saubere Geschäfte zu machen.“

Dem Zeitungsbericht zufolge stoppte Siemens die Praxis im zweiten Halbjahr 2014 und erklärte den Vertriebspartnern, die zehn Prozent seien verfallen. Demnach haben sich nun 37 Betroffene zusammengeschlossen, um sich ihr Geld zurückzuholen. Die gesamte Summe belaufe sich auf etwa fünf Millionen Dollar.

Siemens setzte im vergangenen Geschäftsjahr im Reich der Mitte 6,4 Milliarden Euro um, etwa ein Fünftel seiner gesamten Einnahmen, und beschäftigt vor Ort gut 32.000 Menschen. Die chinesische Regierung drängt die heimische Wirtschaft verstärkt dazu, eigene Medizintechnik anzubieten und einzusetzen. Im Streit um die Behandlung chinesischer Partner zogen westliche Konzerne zuletzt oft den Kürzeren: So zahlte etwa BMW fast 700 Millionen Euro, nachdem sich die örtlichen Händler über unfaire Rabattbedingungen beschwert hatten.

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