BMW setzt auf E-Mobilität Mit dem Kopf in der Zukunft

BMW baut die Elektromobilität aus und kündigt zwei weitere Modelle an. Mit dieser Strategie belastet Konzernchef Harald Krüger zunächst die Rendite im Kerngeschäft. Doch das soll sich in den kommenden Jahren auszahlen.

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BMW-Chef Harald Krüger präsentiert den i8. Der halbelektrische Sportwagen soll bald auch als Roadster erhältlich sein. Quelle: AP

Düsseldorf Mit dem Kopf ist BMW längst in den Zukunft unterwegs. „Der Trend zur nachhaltigen Mobilität ist unumkehrbar“, sagte Konzernchef Harald Krüger bei der Präsentation der Zahlen des dritten Quartals. Und tatsächlich machen sich die Investitionen von BMW in das autonome Fahren, die Elektrifizierung und die Vernetzung der Flotte mittlerweile auch in der Bilanz bemerkbar.

Im Kerngeschäft Automobile fiel das Ergebnis vor Zinsen und Steuern schwächer aus als im Vorjahresquartal. Insgesamt schrumpfte das Ebit um 3,9 Prozent auf 1,84 Milliarden Euro. Damit fahren die Münchener 8,5 Prozent Rendite mit ihren Autoverkäufen ein. So erreicht BMW zwar die selbstgesteckten Ziele, schneidet aber nicht nur schwächer ab als im Vorjahr, sondern auch schwächer als Konkurrent Daimler, der eine Rendite von 11,8 Prozent erwirtschaftete.

Für Krüger ist das allerdings kein Grund zur Unruhe. Denn insgesamt steuern die Münchener im Jahr ihres 100. Firmenjubiläums auf neue Rekorde zu. Für den Gesamtkonzern stieg der Nettogewinn um 15,3 Prozent auf 1,82 Milliarden Euro – und damit auf ein neues Rekordniveau. Nicht nur mit Autos, auch mit Motorrädern und Finanzgeschäften arbeitet der Konzern hochprofitabel. Mit insgesamt 1,75 Millionen ausgelieferten Fahrzeugen der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce hat auch der Absatz um 6,2 Prozent zugelegt.

Bislang sind die Investitionen in die Zukunftstechnologien für BMW aber vor allem ein Zuschussgeschäft. Man habe auch im abgelaufenen Quartal neue Fachkräfte für die Entwicklung der Zukunftsthemen eingestellt, was das Ergebnis belastet habe. „Die Basis liefert unsere finanzielle Stärke“, sagte BMW-Chef Krüger. Dazu müsse man in Vorleistung gehen. „Wir investieren gezielt in die Mobilität von morgen, insbesondere in die Elektrifizierung der Flotte und die Digitalisierung.“

Dafür sollen in den kommenden Jahren neue Elektromodelle an den Start gehen. Im Jahr 2019 soll ein rein elektrischer Mini auf den Markt kommen, ein Jahr später eine elektrische Variante des Erfolgs-SUV X3. Im Jahr 2021 soll dann die „Speerspitze der technologischen Entwicklung bei BMW“ folgen, wie Krüger es formuliert. Dann bringt BMW mit dem iNext ein weiteres Elektroauto auf die Straße.

Mittelfristig sollen auch die Zukunftsmodelle zum Ergebnis beitragen. „Die Elektroautos der Marke BMW i, die noch ein Nischendasein fristen, dürften dem Konzern nicht zuletzt angesichts drohender Elektroauto-Quoten in China in den nächsten Jahren noch viel Freude bereiten“, urteilt Analyst Frank Schwope von der NordLB. Mit rund 7000 Fahrzeugen hatten Elektromodelle im dritten Quartal noch einen Anteil am BMW-Absatz von 1,2 Prozent – und das obwohl dabei auch die halbelektrischen Plugin-Hybrid-Autos mitgezählt wurden.


Probleme in den USA

Bislang sind es aber vor allem die SUV-Modelle, die Absatz und Gewinn treiben. Mit rund 464.200 verkauften X-Modellen ist mittlerweile fast jeder dritte BMW ein SUV. Im Jahresvergleich hat der Absatz um rund 21 Prozent zugelegt. Auch deswegen geht man bei BMW nach wie vor von einem Renditeziel zwischen acht und zehn Prozent aus. Für den scheidenden Finanzvorstand Friedrich Eichiner gilt diese Vorgabe wie auch für seinen Nachfolger Nicolas Peter.

Derzeit sieht es danach aus, dass dieses Ziel mindestens erreicht, wenn nicht gar übertroffen wird. Denn im Heimatmarkt Europa läuft das Geschäft gut .Insgesamt konnte der Absatz im dritten Quartal hier um 8,7 Prozent auf rund 264.000 Fahrzeuge zulegen. Dabei profitiert BMW vom Aufschwung in Südeuropa. Und auch der anstehende Brexit geht bislang weitgehend spurlos an den Münchenern vorbei. In Großbritannien zogen die Verkäufe trotz Pfund-Schwäche um zehn Prozent an. „Aktuell stehen keine Entscheidungen über Investitionen in Großbritannien an“, sagte BMW-Chef Krüger. „Daher können wir in aller Ruhe die politischen Verhandlungen abwarten.“.

Weniger ruhig ist es für BMW dagegen in den USA. Nach kräftigen Wachstumsjahren schrumpfte der US-Absatz der Münchener in den ersten neun Monaten um 8,7 Prozent. BMW-Chef Krüger betont, dass man sich den Absatz nicht zulasten der Rendite stützen wolle. Auf Rabattschlachten in den Staaten wollen sich die Münchener nicht einlassen. Rückenwind erwartet man unter anderem durch die Einführung des großen SUV X7.

Dafür laufen die Geschäfte in China wieder rund. Mit einem Absatzplus von 10,7 legen die drei Konzernmarken auf rund 343.000 verkaufte Fahrzeuge zu. Damit bleibt China der wichtigste Einzelmarkt für BMW.

Auch deswegen hält man bei BMW am Optimismus für die Zukunft fest. „Wir streben 2016 bei den Auslieferungen im Segment Automobile und dem Konzernergebnis vor Steuern leichte Zuwächse auf jeweils neue Bestmarken an", sagt BMW-Chef Krüger.

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