BMW-Tochter Mini dampft Modellpalette ein

„Weniger ist mehr“, heißt es bei BMW: Der Autobauer will künftig nur noch fünf unterschiedliche Mini-Modelle anbieten. Marke und Umsatz sollen so gestärkt werden. Doch der Plan ist nicht unumstritten.

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Welche fünf Modelle es künftig von Mini geben wird, kann BMW derzeit noch nicht sagen. Quelle: dpa

München BMW will die Modellpalette seiner Kleinwagenmarke Mini eindampfen und künftig nur noch fünf unterschiedliche Fahrzeugtypen anbieten. Der Konzern habe zwar die Möglichkeit und das Geld, von derzeit sieben auf zehn Modelle aufzustocken, werde sich aber langfristig auf fünf sogenannte Superheroes konzentrieren, sagte der zuständige BMW-Vorstand Peter Schwarzenbauer am Mittwoch in München. „Weniger ist mehr.“

Nur so könne die britische Kultmarke authentisch und besonders bleiben. Außerdem sei im Premiumsegment gewaltiges Wachstum kaum „ohne Margendruck“ zu überleben.

Welche fünf Modelle es künftig von Mini geben wird, könne er derzeit noch nicht sagen. Es solle sich auf jeden Fall um „fünf komplett unterschiedliche Fahrzeugtypen“ handeln. Als Beispiele für erfolgreiche Modelle nannte Schwarzenbauer Dreitürer, Fünftürer und den Geländewagen Countryman.

Mini-Markenchef Jochen Goller und Designchef Anders Warming führten aus, es solle künftig ein kleines Stadtauto geben, ein Familienfahrzeug wie den Clubman, einen Geländewagen, ein offenes Modell sowie "mindestens einen Joker". Die Überlegungen gingen von einem besonders kleinen Modell bis hin zu einem Bus-Konzept. Zudem soll Mini elektrische Varianten auf den Markt bringen.

Bis zur Umstellung auf fünf Modelle sei es „ein fließender Übergang“, sagte Schwarzenbauer. Die Modelle, die noch „im Rohr“ seien, kämen in den nächsten Jahren wie geplant auf den Markt, etwa der neue Clubman 2015. Laut Goller dauert die Umstellung auf die verkleinerte Modellpalette „mindestens bis 2020“.


Strategie nicht unumstritten

In der Autoindustrie gilt die immer breitere Diversifizierung von Modellen als Schlüssel, um neue Käufer zu gewinnen und bestehende Kunden zur Anschaffung eines Neuwagens zu verlocken. „Ein Derivat vom Derivat und noch ein Derivat“ – das passe nicht zu Mini, sagte Schwarzenbauer.

Im BMW-Vorstand war der von dem Ex-Audi -Manager angestoßene Schwenk bei Mini indes nicht unumstritten: „Strategiediskussionen sind immer kontrovers.“ Schwarzenbauer sagte weiter, man müsse auch im Blick behalten, dass in zehn Jahren möglicherweise der Besitz eines Autos deutlich weniger wichtig sei als heute. Zudem dürfe man nach 2020 sicherlich in vielen Großstädten der Welt nicht mehr ohne Elektrifizierung fahren.

Schwarzenbauer sagte weiter, die Autoindustrie rücke zu stark Verkaufszahlen in den Vordergrund. Man müsse sich fragen, ob ständig wachsendes Absatzvolumen der einzig richtige Weg sei.

Ob Mini in ein paar Jahren 400.000, 500.000 oder 370.000 Autos verkaufe, „spielt für mich erst mal keine Rolle“, sagte Schwarzenbauer. „Volumen darf nicht der Haupttreiber einer Premiummarke werden.“ Er fügte aber hinzu: "Natürlich muss auch Mini aus sich heraus wachsen."

Der Manager rechne für das kommende Jahr mit einem deutlichen Absatzplus bei Mini. 2014 werde die Zahl der verkauften Kleinwagen „auf dem Rekordniveau des Vorjahres“ liegen. Im vergangenen Jahr wurden rund 305.000 Minis ausgeliefert.

Auch bei künftig fünf Modellen heiße es nicht, „dass wir deswegen unbedingt weniger verkaufen werden“. Zudem soll der Umsatz pro Fahrzeug steigen, wenn sich die Kunden für mehr und teurere Sonderausstattung entscheiden. "Bei dem ein oder anderen Superhero ist noch Luft nach oben."

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