Bochum Outokumpu-Stahlwerk schließt frühestens im September 2015

Der finnische Edelstahlhersteller Outokumpu und die IG Metall haben sich nach monatelangen Verhandlungen geeinigt. Das Werk in Bochum wird wohl 2015 geschlossen. Kommt es soweit, erhält jeder Mitarbeiter 10 000 Euro extra - und eine Arbeitsplatzgarantie.

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Das Bochumer Werk wird deutlich später als ursprünglich geplant geschlossen. Quelle: dpa

Das Outokumpu-Edelstahlwerk in Bochum schließt frühestens im September 2015. Darauf haben sich die IG Metall und der finnische Edelstahlkonzern Outokumpu am Sonntag in Krefeld geeinigt, wie die Gewerkschaft in Düsseldorf mitteilte. Zuvor werde allerdings bis Ende Februar eine Jury überprüfen, ob eine Verlagerung der Schmelzkapazitäten in zwei andere Standorte im Ausland überhaupt technisch möglich sei. Bei positivem Ausgang des Tests könne das Stahlwerk dann frühestens nach sechs Monaten geschlossen werden.

Keiner der derzeit 450 Beschäftigten habe einen Arbeitsplatzverlust zu befürchten, hieß es von der IG Metall weiter. Es sei sichergestellt, dass den Beschäftigten alternative und gleichwertige Arbeitsplätze bei ThyssenKrupp, Outokumpu oder HKM angeboten werden. Außerdem gebe es einen finanziellen Ausgleich sowie eine Zusatzzahlung in Höhe von 10 000 Euro pro Mitarbeiter. Verhandelt wurde unter Leitung von Konzernchef Mika Seitovirta und IG Metall NRW-Bezirksleiter Knut Giesler.

In einer Mitteilung von Outokumpu wurde die Überprüfung nicht erwähnt. Dort hieß es lediglich: „Das Bochumer Stahlwerk wird in 2015 nach einem erfolgreichen Verlagerungsprozess geschlossen.“ Wie das Unternehmen weiter mitteilte, wird das Kaltwalzwerk in Düsseldorf-Benrath voraussichtlich 2016 geschlossen. Die 450 Beschäftigten sollen nach Angaben eines Unternehmenssprechers entweder in Krefeld weiterarbeiten können, zu ThyssenKrupp wechseln oder in den Vorruhestand gehen. Die Schließung dieses Werks stand schon länger fest.

Die Gewerkschaft und das Unternehmen einigten sich zudem darauf, den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen an allen deutschen Standorten um fünf Jahre bis Ende 2020 zu verlängern. Derzeit hat Outokumpu in Deutschland rund 3500 Beschäftigte. Die Standorte sind in Nordrhein-Westfalen Bochum, Krefeld, Dahlerbrück und Düsseldorf-Benrath, in Hessen Dillenburg. Das am Sonntag vereinbarte Konzept führe zu einem Stellenabbau von 1000 Mitarbeitern in Deutschland, teilte Outokumpu weiter mit. Abmachungen gab es auch über bereits vereinbarte Investitionen. Unter anderem sollen am Standort Krefeld in einem ersten Schritt 108 Millionen Euro investiert werden. Weitere 136 Millionen Euro sollen dort bei entsprechender Marktlage umgesetzt werden.

Giesler äußerte sich zufrieden mit dem Ergebnis: „Für die Beschäftigten bedeutet dies, dass sie Gewissheit über die Zukunft der Standorte und ihrer Arbeitsplätze haben. Nur mit dem Druck der Beschäftigten war diese Lösung zu erreichen.“ Outokumpu-Vorstandschef Mika Seitovirta sagte laut einer Mitteilung: „Das ist ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg hin zu einer nachhaltigen Profitabilität.“ Insbesondere durch Abbau von Überkapazitäten sowie andere Maßnahmen ergäben sich Einsparungen in Höhe von rund 100 Millionen Euro.


Mit der Einigung endet ein monatelanger Konflikt. Der tief in die roten Zahlen gerutschte Edelstahlhersteller hatte angekündigt, das Bochumer Werk mit 450 Beschäftigten im kommenden Jahr schließen zu wollen. Die IG Metall hatte ein eigenes Konzept zum Erhalt des Werks vorgelegt und auf einer „ergebnisoffenen Prüfung“ bestanden. Auch hatte die Gewerkschaft eine Einhaltung der geltenden Tarifverträge gefordert, die eine Schließung frühestens 2016 möglich mache.

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