Bombardier in der Kritik Tausende Mitarbeiter protestieren gegen Stellenabbau

Angst vor dem Kahlschlag: Mit Protesten machen Mitarbeiter des Zugherstellers Bombardier ihrem Unmut gegen einen geplanten Stellenabbau Luft – vor allem in Sachsen und Brandenburg, wo die meisten Jobs wegfallen sollen.

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Bombardier will 1430 seiner rund 10.500 Arbeitsplätze in Deutschland streichen; in Bautzen (Foto) sollen 230 von 1000 Arbeitsplätzen wegfallen. Quelle: dpa

Görlitz/Hennigsdorf Aus Protest gegen den angekündigten Stellenabbau beim Zughersteller Bombardier haben sich Tausende Mitarbeiter an einem bundesweiten Aktionstag beteiligt. Allein vor den sächsischen Werken in Görlitz und Bautzen versammelten sich rund 1800 Beschäftigte. In Hennigsdorf (Brandenburg) kamen mehr als 800 Menschen zusammen.

„Wir kämpfen um unsere Arbeitsplätze. Bis heute gibt es seitens der Konzernleitung einen nicht nachvollziehbaren Zick-Zack-Kurs, der ideen- und innovationslos erscheint“, sagte Jan Otto von der IG Metall Ostsachsen am Donnerstag. Bombardier will 1430 seiner 10.500 Arbeitsplätze in Deutschland streichen – davon rund 1200 an seinen drei größten Standorten im Osten.

„Die Belegschaften setzen heute an allen Standorten ein deutliches Zeichen gegen ein Management nach Gutsherrenart“, sagte der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, Michael Wobst. Stellenabbau oder Produktions- und Kompetenzverlagerungen lösten keines der zweifellos bestehenden Probleme.

Der kanadische Zughersteller hält bislang trotz wachsenden Widerstands an den Plänen fest und begründet dies mit der nachhaltigen Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit.

Zum Protest in mehreren Bundesländern hatten IG Metall und Betriebsräte aufgerufen. Auch in Braunschweig, Frankfurt am Main, Mannheim und Siegen gab es Demonstrationen und Proteste. In Kassel beteiligten sich aus Angst vor einer Werkschließung rund 500 Beschäftigte an dem Aktionstag. Der Konzern teilte auf Anfrage mit, man beteilige sich nicht an Spekulationen und Gerüchten. Zugleich sagte der Sprecher von Bombardier Transportation, Andreas Dienemann: „Wir können keine langfristigen Standortgarantien aussprechen.“ Der Weltmarkt sei zu sehr in Bewegung.

Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagfraktion, Stephan Kühn, kritisierte die „betriebswirtschaftliche Kurzsichtigkeit“, das Kompetenzzentrum des Schienenfahrzeugbaus in Sachsen trotz voller Auftragsbücher zu schwächen.

Die IG Metall kündigte unterdessen an, Bombardier ein Gegenkonzept zum angekündigten Stellenabbau vorzulegen. „Ich erwarte dann, dass die Geschäftsführung mit uns darüber spricht und auch verhandelt“, erklärte Jan Otto von der IG Metall.

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