Brexit und Trump belasten Maschinenbauer erhalten weniger Aufträge

Der erhoffte Jahresendspurt im Maschinenbau bleibt aus. Stattdessen brach die Nachfrage im Dezember ein. Grund könnten die politischen Entwicklungen auf wichtigen Märkten sein – viele Kunden sind verunsichert.

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Der Brexit und die US-Präsidentschaftswahlen wirken sich deutlich auf die Auftragslage von deutschen Maschinenbauern aus. Quelle: dpa

Düsseldorf Das Brexit-Votum und die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten belasten die Geschäfte von Deutschlands Maschinenbauern. Statt des sonst üblichen Jahresendspurts brachen die Bestellungen im Dezember um 15 Prozent ein, im Ausland gab es ein dickes Minus von 22 Prozent, wie der Branchenverband VDMA am Montag in Frankfurt mitteilte. Im Gesamtjahr sank der Auftragseingang damit um real 2 Prozent. „Mehr war angesichts der vielen politischen Unsicherheiten in der Welt auch nicht zu erwarten“, erläuterte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.

Die US-Präsidentschaftswahl und die Entscheidung der Briten, die EU zu verlassen, hätten die Kunden der exportorientierten Schlüsselindustrie verunsichert, „so dass sicher der eine oder andere Investor seine Aufträge geschoben hat“, sagte Wiechers. Vor allem die zum Jahresende sonst häufigen Großaufträge entfielen im Dezember. Im Inland zog die Nachfrage zwar um 7 Prozent an, das reichte jedoch nicht, um das Minus im Ausland auszugleichen.

Insgesamt gingen bei Deutschlands Maschinenbauern im vergangenen Jahr 2 Prozent weniger Bestellungen ein als 2015. „Gemessen an dem, was rund um uns herum passiert ist, ist das ein recht guter Wert“, sagte Wiechers. Die Nachfrage aus dem Inland sank um 1 Prozent, aus dem Ausland gingen 3 Prozent weniger Aufträge ein. Zum letzten Mal waren die Bestellungen aufs Jahr gesehen 2013 gesunken, ebenfalls um 2 Prozent.

Sorgen bereiten der Branche die protektionistischen Bestrebungen der Trump-Regierung, die zuletzt auch Deutschland wegen seiner Exportüberschüsse massiv kritisiert hatte. Die USA sind den Angaben zufolge der größte Einzelmarkt im Ausland für Maschinen „Made in Germany“ - rund 12 Prozent der Exporte gehen in das Land. Zugleich sind die USA der größte Auslandsstandort. Jeder vierte im Ausland investierte Euro werde in den USA angelegt. „Insofern irrt Herr Trump, die USA wieder stärker zu machen - zur Nummer eins zu machen - ohne Hilfe dieser langjährigen Partner“, sagte Wiechers.

Angesichts der politischen Unsicherheiten rechnet die Branche mit ihren mehr als einer Million Beschäftigten in Deutschland auch in diesem Jahr nicht mit einer kräftigen Belebung des Geschäfts. Der VDMA geht von einem leichten Produktionszuwachs von real 1 Prozent aus. Der Umsatz soll von geschätzt 220 Milliarden Euro auf 224 Milliarden Euro steigen.

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