Brisante Daten schützen Die Schreibmaschine lebt

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Die letzten Schreibmaschinen-Bekenner

Eine Olympia-Schreibmaschine vom Typ Carrera de Luxe. Hierauf könnte der russische Geheimdienst FSO demnächst brisante Informationen abtippen, wenn Olympia den Zuschlag für die Ausschreibung erhält. Quelle: dpa

Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern wollte Heinrich Prygoda die Produktion nicht aufgeben: „Allein aufgrund unserer Tradition. Seit 1903 bauen wir Schreibmaschinen, wir waren mal einer der größten Schreibmaschinen-Hersteller der Welt, wenn nicht der größte“, sagt der 60-Jährige telefonisch der WirtschaftsWoche inmitten seiner Besprechung. Selbst hier lassen ihn heute die Schreibmaschinen nicht los – obwohl es während der Konferenz eigentlich um die neuen Alarmanlagen geht, die nach einem Testsieg in einer Fachzeitschrift eine vielversprechende neue Einnahmequelle darstellen.

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Schilder US. Cyber Command, National Security Agency, Central Security Service Quelle: dpa
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Eine Frau telefoniert mit einem Telefon Quelle: obs
Ein E-Mail-Symbol Quelle: dpa
Bildcollage zum Thema Telekommunikation Quelle: dpa

Den größten Anteil am Geschäft des Bürobedarfsherstellers machen heute Großtastenhandys aus, die etwa Senioren oder Menschen mit Sehschwäche nutzen. Hinzu kommen etwa Registrierkassen, Papierschredder oder Laminiergeräte. Schreibmaschinen gehen vor allem an Behörden oder Unternehmen, die sie noch für Formulare in speziellen Formaten benötigen, welche sich mit herkömmlichen PC-Druckern nicht beschriften lassen. „Gerade Speditionen brauchen sie noch für bestimmte Formulare im Zollbereich“, sagt Prygoda. Nun ist noch der russische Geheimdienst FSO aufgrund der Abhörskandale als potenzieller Kunde hinzu gekommen.  Olympia beliefert vor allem Europa, Afrika und den Nahen Osten. „Südamerika ist auch noch ein Riesen-Schreibmaschinenmarkt, den wir aber selbst nicht beliefern.“

All dies sind für Heinrich Prygoda außer der Unternehmenstradition noch Gründe, seinen einstigen Konkurrenten nicht zu folgen und an der Schreibmaschine festzuhalten: „ Bei uns gibt es immer noch eine Nachfrage dafür. Warum sollen wir damit aufhören, solange wir noch Geld damit verdienen?“

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