Budget-Car-Familie von VW Volkswagen baut Billigauto in China

Ab 2018 will Volkswagen in China eine Reihe von Billigautos bauen. Die Wagen sollen nicht mehr als 11.000 Euro kosten. Ganz anders sieht die Strategie von VW-Chef Winterkorn für die USA aus.

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Martin Winterkorn hat mit VW noch viel vor. Quelle: Reuters

Berlin/Frankfurt Volkswagen baut nach langer Diskussion nun doch ein Billigauto. „Wir bringen ab 2018 eine Budget-Car-Familie auf den Markt, mit SUV, Stufen- und Schrägheck“, sagte Konzernchef Martin Winterkorn der „Bild am Sonntag“. Die Fahrzeuge sollten in China gebaut werden und etwa zwischen 8000 und 11.000 Euro kosten. China soll auch das erste Land sein, in dem das neue Auto verkauft wird. „Wir werden prüfen, ob das Thema auch für andere Märkte interessant sein könnte“, sagte Winterkorn.

VW überlegt schon seit Jahren, wie das Unternehmen den Einstieg in das Billigsegment schaffen kann. Ursprünglich hatten die Wolfsburger ein Auto anbieten wollen, das zwischen 6000 und 8000 Euro kostet. Ein solches Budget Car, also ein Auto für den kleineren Geldbeutel, gilt als eines der Schlüsselprojekte für die Zukunft des größten europäischen Autokonzerns, insbesondere in Asien, wo die Nachfrage nach kleinen und billigen Wagen besonders hoch ist.

In den USA, wo Volkswagen der Konkurrenz hinterherfährt, will Winterkorn ebenfalls angreifen - allerdings gerade nicht mit kleinen und billigen Fahrzeugen. „Wir starten jetzt eine große SUV-Offensive. (...) Mein Ziel ist klar: Wir machen VW in den USA genauso erfolgreich, wie es Audi und Porsche bereits sind.“ Die Marke Volkswagen hat in den Vereinigten Staaten eine lange und erfolgreiche Tradition. „Da will ich wieder hin“, gab sich Winterkorn kampfeslustig.

Die Wolfsburger, nach Toyota die Nummer zwei auf dem Weltmarkt, liefern sich mit den Japanern seit Jahren ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Marktführerschaft. Winterkorn will den Rivalen bis 2018 vom Thron stoßen. Wegen des Einbruchs der Automärkte in Brasilien und Russland könnte dies allerdings schwierig werden. „Es ist nicht entscheidend, ob wir Toyota etwas früher überholen können. Eines ist klar: Wir verharren nicht im Hier und Jetzt, wir befinden uns weiter im Angriffsmodus.“

Aus dem Machtkampf mit VW-Patriarch Ferdinand Piech ist Winterkorn seiner Ansicht nach gestärkt herausgekommen. „Was mich am meisten gefreut hat, war der Vertrauensbeweis vom Aufsichtsrat, von der Mannschaft, den Mitarbeitern.“ Nun könne er bei VW weiter eine wichtige Rolle spielen: „Volkswagen muss sich verändern, daran werde ich entscheidend mitwirken.“ Piech war im Frühjahr demonstrativ auf Distanz zu Winterkorn gegangen, hatte sich aber gegen die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat und das Land Niedersachen, den zweitgrößten Aktionär von VW, nicht durchsetzen können und war als Aufsichtsratschef zurückgetreten.

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