Caravan Salon Mobiles Glück auf gut fünf Quadratmetern

Das Geschäft mit Wohnwagen und Reisemobilen boomt. Die Veranstalter des Caravan Salons in Düsseldorf hoffen, erneut die Rekordzahl von 200.000 Besuchern zu erreichen. Vor allem kompakte Fahrzeuge liegen im Trend.

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Die Nachfrage nach den mobilen Reisefahrzeugen ist groß. Quelle: dpa

Düsseldorf „Es ist ein besonderes Lebensgefühl, Entspannung pur“, lobt Luise Gerhardt. Stolz zeigt sie ihre „Knospe K“, die 1962 vom Hersteller Austermann gebaut wurde. Der Innenraum des Camping-Oldtimers ist trotz des hohen Alters top in Schuss. Im Schnitt werden Caravans oder auch Reisemobile etwa 25 Jahre alt, erklärt Hans-Karl Sternberg, Geschäftsführer des Caravaning Industrie Verband (CIVD). Den besonderen Charme der „Knospe“ werden sie aber kaum erreichen.

Der kleine Oldtimer verfügt noch über Holzschränke, auf denen ein einfacher Campingkocher steht. An den Fenstern hängen geblümte Vorhänge, auf den Sitzen liegen Häkelkissen. Die blassgelbe Tapete ist nach Aussagen der Besitzerin Gerhardt noch nie ausgetauscht worden. Luise Gerhardt zeigt aber nicht nur ihren alten Wohnwagen, der immerhin bis zu vier Erwachsenen ein Dach über dem Kopf bietet, sie vertritt kurz vor dem Start des Caravan Salons auch den Camping Oldie Club.

Zum 55. Mal findet der Caravan Salon in Düsseldorf statt. Interessierte Besucher können dort vom 27. August bis zum 9. September auch die „Knospe“ sehen. Im Vordergrund werden auf der weltweit führenden Messe für Reisemobile und Caravans aber die neuen Angebote der Branche stehen. Insgesamt präsentieren 590 nationale und internationale Aussteller in zwölf Hallen und auf dem Freigelände der Messe Düsseldorf ihre aktuellen Modelle; rund 200.000 Besucher werden erwartet-

Das Geschäft mit Reisemobilen in Deutschland boomt. Nach Schätzungen CIVD wird in diesem Jahr die Rekordzahl von 33.000 Reisemobilen neu zugelassen; 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Nachfrage nach den preisgünstigeren Caravan-Anhängern steigt. Insgesamt dürften den Angaben zufolge mit 20.000 Anhängern zehn Prozent mehr verkauft werden. „Die Individualität nimmt beim Reisen zu“, sagt Verbandsvertreter Sternberg, „davon profitiert die Branche.“ Im vergangenen Jahr erreichte der Umsatz der durch mittelständische Unternehmen geprägten Caravaning-Industrie erstmals über sieben Milliarden Euro.

Besonders im Trend liegen in diesem Jahr laut Verband kompakte Fahrzeuge wie sogenannte „Van Conversions“. Vereinfacht ausgedrückt sind das umgebaute Transporter, und teilintegrierte Reisemobile, die auch im Alltag vielseitig einsetzbar sind. Beim Preis ist die Skala nach oben offen. Durchschnittlich kostet ein Reisemobil 65.000 Euro. Die Range reicht laut Sternberg vom Einsteigermodell bis hin zur Luxusklasse.

Die Nachfrage nach den mobilen Reisefahrzeugen ist groß. Dabei ist die Zahl der Deutschen, die zumindest gelegentlich Camping oder Caravaning betreiben, nach einer Befragung des Allensbach-Instituts mit rund elf Prozent seit einigen Jahren nahezu konstant. Das durchschnittliche Alter der Camper liegt bei 51 Jahren. Vielleicht ist dem Alter auch ein gewisser Wandel der Gewohnheiten geschuldet: Der moderne Camper wandert nicht mehr, sondern bevorzugt das E-Bike.

Die deutschen Produkte sind auch im Ausland stark gefragt. „Die Exportquoten von circa 44 Prozent bei Reisemobilen und etwa 50 Prozent bei den Caravans machen Deutschland zum Marktführer auf dem europäischen Freizeitfahrzeugmarkt“, sagt Sternberg. Und anders als of angenommen, sind nicht die Amerikaner der größte Markt. „Nummer eins bei den Reisemobilen sind eindeutig die Europäer“, sagt der Verbandsgeschäftsführer. Umso ärgerlicher sei die Qualität der Campingplätze, wo „der Fortschritt etwas stehen geblieben ist“.

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