Chefwechsel bei Fresenius Finanzchef Sturm löst überraschend Ulf Schneider ab

Fresenius bekommt einen neuen Chef: Finanzvorstand Stephan Sturm wird Nachfolger von Ulf Schneider, der den Dax-Konzern auf eigenen Wunsch verlässt – weil er ein anderes Angebot hat, das „man nicht ablehnen kann.“

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Fresenius-Chef Schneider wirft überrschend hin. Nachfolger wird Finanzchef Sturm. Quelle: Imago

Frankfurt Der Gesundheitskonzern Fresenius bekommt nach 13 Jahren einen neuen Chef: Der langjährige Vorstandsvorsitzende Ulf Mark Schneider, 50, verlässt Ende Juni auf eigenen Wunsch das Unternehmen, wie der Dax-Konzern am Sonntagabend mitteilte. Finanzvorstand Stephan Sturm übernimmt zum 1. Juli 2016 die Leitung des Unternehmens mit Sitz in Bad Homburg.

Der Wechsel kommt überraschend, der Fresenius-Konzern mit mehr als 222.000  Mitarbeitern, knapp 28 Milliarden Euro Umsatz und 1,4 Milliarden Euro Nettogewinn ist wirtschaftlich sehr erfolgreich. In den vergangenen Jahren wurde einen Geschäftsrekord nach dem anderen geliefert. Ulf Schneider verlässt das Unternehmen auch nicht im Dissenz. Er hat nach Informationen aus Unternehmenskreisen eine andere attraktive Führungsaufgabe angeboten bekommen, „einen Job, den man nicht ablehnen kann“. Wohin es Schneider zieht, ist noch nicht bekannt.

Fresenius-Aufsichtsratschef Gerd Krick, Vorgänger von Schneider im Amt des Vorstandsvorsitzenden, der 2003 den damals 37-jährigen Schneider zum Nachfolger vorschlug, wird denn auch mit Worten des echten Bedauerns zitiert. Der Aufsichtsrat danke Ulf Schneider sehr für seinen überaus erfolgreichen Einsatz für Fresenius über die vergangenen 13 Jahre. Er habe das Unternehmen geprägt und maßgeblichen Anteil an dem rasanten und nachhaltigen Wachstum, heißt es in der Pflichtmitteilung des Unternehmens. Krick wörtlich: „Ich bedauere sehr, dass er Fresenius verlässt. Für seine neue berufliche Herausforderung wünsche ich ihm von Herzen alles Gute.“

Der künftige Firmenchef Stephan Sturm kennt den Fresenius-Konzern schon lange, und agiert in der Rolle des Finanzchefs als Sparringspartner von Schneider seit Januar 2005. Gemeinsam stemmten Schneider und der Investmentbanker Sturm einige milliardenschwere Übernahmen wie den Kauf der Helios-Kliniken, App Pharmaceuticals und zuletzt den Erwerb von 40 Häusern des Rhön-Klinikum-Konzerns. Vor Fresenius war Sturm  Managing Director bei Credit Suisse First Boston (CSFB) tätig, zuletzt als Leiter Investment Banking für Deutschland und Österreich. Während seiner mehr als 13 Jahre im Investment Banking hatte Sturm verschiedene leitende Positionen bei der BHF-Bank, der Union Bank of Switzerland und der CSFB in Frankfurt und London inne.

Aufsichtschef Gerd Krick wertet die Berufung von Stephan Sturm, den er laut Mitteilung als „idealen Nachfolger“ von Schneider sieht, als Zeichen für die Kontinuität in der Führung des Unternehmens.

Wirtschaftlich läuft es bei Fresenius erst einmal weiter wie bisher. Der Konzern bestätigte am Sonntag den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr. Der Konzernumsatz soll währungsbereinigt um sechs bis acht Prozent steigen, das Konzernergebnis währungsbereinigt um acht bis zwölf Prozent zulegen. Auch den mittelfristigen Ausblick bis zum Jahr 2019 bestätigte das Unternehmen.  Der Konzernumsatz soll dann zwischen 36 und 40 Milliarden Euro liegen. Und das Konzernergebnis auf 2,0 bis 2,25 Milliarden Euro steigen.

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