ChemChina greift nach Syngenta Chinesen wollen 43 Milliarden Dollar bieten

Der chinesische Staatskonzern ChemChina will laut Insidern 43 Milliarden Dollar für den Schweizer Agrarchemieriesen Syngenta auf den Tisch legen. Es wäre der bislang größte Zukauf einer chinesischen Firma im Ausland.

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Der chinesische Staatskonzern soll kurz davor sein, ein Kaufangebot für Syngenta abzugeben. Quelle: Reuters

Frankfurt/London Wenige Monate nach dem gescheiterten Übernahmeversuch von Monsanto streckt der nächste Konzern die Fühler nach dem Schweizer Agrarchemieriesen Syngenta aus. Insidern zufolge will ChemChina 43 Milliarden Dollar für den weltgrößten Produzenten von Mitteln gegen Insektenbefall, Unkraut und Pilze auf den Tisch legen. Der Staatskonzern aus China will den Aktionären von Syngenta rund 470 Franken je Aktie bieten, wie zwei mit der Sache vertraute Personen am Dienstag zu Reuters sagten. Es wäre der bislang größte Zukauf einer chinesischen Firma im Ausland.

Die Transaktion werde wahrscheinlich bereits am Mittwoch bekanntgegeben, sagten die Insider. Kleinere Preisanpassungen würden noch diskutiert. Syngenta lehnte eine Stellungnahme ab, von ChemChina war vorerst kein Kommentar zu erhalten. Zuvor hatte auch die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, die staatliche China National Chemical Corporation (ChemChina) stehe kurz vor einem Kaufangebot für Syngenta.

An der Börse in Zürich blieben Anleger skeptisch. Zwar schnellten die Syngenta-Aktien um 5,4 Prozent in die Höhe, lagen mit 399 Franken aber klar unter der ChemChina-Offerte.

Noch im Sommer hatte das Syngenta-Management um Präsident Michel Demare mehrere Übernahmeversuche des Saatgut-Marktführers Monsanto abgeblockt. Der vor allem für seine gentechnisch veränderten Maissorten bekannte US-Konzern wollte Syngenta für 47 Milliarden Dollar schlucken. Die darauffolgende Talfahrt der Aktien und die schwache Branchenkonjunktur setzten die Syngenta-Spitze allerdings unter Druck und Ende 2015 kam der Sinneswandel beim Management. Angesichts der Erwartungen der Aktionäre sei ein Alleingang kaum noch möglich, erklärte Demare im Dezember.

Für Syngenta selbst schwinden die Chancen auf einen Zukauf zusehends. Der im Dezember auf den Weg gebrachte Zusammenschluss von Dow Chemical und DuPont schafft zudem in der Agrarchemie einen neuen Branchenriesen. Mit 130 Milliarden Dollar ist es die größte Chemiefusion aller Zeiten.

Syngenta entstand im Jahr 2000 aus der Fusion der Agrarchemie-Sparten der beiden Pharmakonzern Novartis und AstraZeneca und ist an der Börse aktuell 36 Milliarden Dollar wert.

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