Daimler E-Auto-Streit legt Mercedes-Produktion zum Teil lahm

Der Streit über die Zukunft des Mercedes-Werks Untertürkheim zieht die Produktion in Mitleidenschaft. Die Frühschicht in der E-Klasse-Fertigung fällt am Samstag aus. Es geht um die Umstellung auf Elektroautos.

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Das Daimler-Management sagte für diesen Samstag die Frühschicht im Sindelfinger Werk zur E-Klasse-Produktion ab. Quelle: dpa

Stuttgart Der Streit zwischen der Chefetage und der Arbeitnehmerseite im Daimler-Stammwerk Stuttgart-Untertürkheim legt Teile der Produktion lahm. Nachdem der örtliche Betriebsrat die Genehmigung von Überstunden ab Samstag verweigert hatte, sagte das Management für diesen Samstag nun die Frühschicht im Sindelfinger Werk zur E-Klasse-Produktion ab.

Die Arbeitnehmervertretung will damit den Druck in der Verhandlung mit dem Management über die Umstellung des Standortes auf die Elektromobilität verstärken. „Das Unternehmen muss merken, dass es jetzt ernst wird“, hatte Betriebsratschef Wolfgang Nieke erklärt.

Beide Standorte sind eng miteinander verzahnt, Sindelfingen bekommt Bauteile aus Untertürkheim. Weil an einem Teil der Lieferkette die Fertigung gedrosselt werden muss, tritt die Geschäftsführung nun auch in einem anderen Teil – in Sindelfingen – auf die Bremse.

Bei Mercedes-Benz läuft die Pkw-Fertigung derzeit auf Hochtouren mit Überstunden und Wochenendschichten. Ausfälle in Untertürkheim treffen den Autobauer daher empfindlich. Werksleiter Frank Deiß bekräftigte, das Management habe den Beschäftigten faire Vorschläge gemacht. „Eine weitere Eskalation halten wir angesichts unseres Angebotes nicht für angemessen“, ergänzte er.

Hintergrund des schon länger schwelenden Streits ist die Umstellung der Produktion auf den beschlossenen raschen Ausbau von Elektroautos bei dem Premiumhersteller. Bis 2025 soll rund ein Fünftel des Absatzes auf Pkw mit Batterieantrieb entfallen. Da die Elektromotoren aus viel weniger Teilen bestehen als Verbrennungsmotoren, könnte das Komponentenwerk auf längere Sicht weniger Arbeit bieten. Beschäftigte fürchten um ihre Jobs.

Daimler wolle den Mitarbeitern weiterhin gute Perspektiven bieten, erklärte Deiß. Doch müsse gemeinsam die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes gesichert werden. Denn es sei nicht selbstverständlich, dort die Batterieproduktion anzusiedeln. "Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist der Standort nicht optimal", ergänzte der Werksleiter und Chef der Antriebstechnik.

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