Daimler mit Rekordgewinn Zetsches großes Jahr

Daimler fährt einen Rekordgewinn ein. Die Zahlen sind mehr als eine Genugtuung für Dieter Zetsche. Mit der S-Klasse überholte der Vorstandschef BMW und Audi – und das nächste Spitzenmodell steht in den Startlöchern.

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Die guten Zahlen sind Balsam für die Seele des Daimler-Managements. Quelle: Reuters

Stuttgart/München Daimler hat im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn eingefahren. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg 2015 gegenüber dem Vorjahr um 36 Prozent auf 13,8 Milliarden Euro, wie der Autobauer am Donnerstag mitteilte. Der Konzernumsatz stieg um 15 Prozent auf 149,5 Milliarden Euro.

„2015 war ein gutes Jahr für Daimler“, zog Vorstandschef Dieter Zetsche Bilanz. Daimler habe erneut Bestwerte bei Absatz, Umsatz und Ergebnis erreicht. Das Unternehmen schnitt damit in etwa so ab wie von Analysten erwartet: Von Reuters befragte Experten hatten ein bereinigtes Ebit von 13,8 Milliarden Euro bei einem Umsatz von 147,6 Milliarden Euro vorhergesagt.

Der Ausblick auf 2016 fiel unterdessen vorsichtiger aus als vor einem Jahr. Daimler erwarte eine Steigerung von Absatz, Umsatz und Ebit. Im vergangenen Jahr hatte Zetsche eine deutliche Steigerung vorausgesagt.

Die guten Zahlen sind ein Mix aus vielen günstigen Faktoren: Der niedrige Ölpreis und die gut laufende Autokonjunktur in den USA und Europa sind ein Grund. Dass der schwache Euro den Export von Autos in den Dollarraum besonders attraktiv macht, treibt die Rendite zusätzlich. Hinzu kommt der günstige Modellzyklus bei Mercedes.

Die seit 2013 eingeführte neue S-Klasse hatte es bis Ende 2015 nur mit Auslaufmodellen bei BMW und Audi zu tun und konnte so den Markt voll abschöpfen. An jeder verkaufter S-Klasse, so schätzt man in der Branche, bleiben bei Daimler bis zu 30.000 Euro im Ergebnis hängen. Auch wenn die S-Klasse in diesem Jahr mit dem neuen Siebener von BMW mehr Gegenwind bekommen dürfte, bleibt Mercedes seinen Wettbewerbern überlegen. Denn die in Detroit vorgestellte neue E-Klasse dürfte 2016 die Konkurrenzmodelle aus Ingolstadt und München auch im Bereich der Dienstwagen-Limousinen ausstechen.

Das gilt auch für das Geschäft mit Lastwagen: Die Konjunktur in den USA läuft weiter rund, in Europa zieht das Geschäft wieder an. Die herben Einbrüche der Verkäufe in Brasilien und Russland konnte Lkw-Chef Wolfgang Bernhard somit ausgleichen und kommt somit seinen Ertragszielen immer näher.


Zetsches Kronprinz läuft sich schon warm

Die guten Zahlen sind Balsam für die Seele des Daimler-Managements. Der Vorwurf, lange den Wettbewerbern hinterhergefahren zu sein, sitzt immer noch tief. Und bei Konzernchef Dieter Zetsche wirkt immer noch die Verletzung nach, die ihm die Arbeitnehmer 2013 Jahren bereiteten, als sie seinen Vertrag nur bis Ende 2016 verlängerten. Dank der guten Zahlen soll der neue Kontrakt nun bis Ende 2018 laufen.

Auch Aufsichtsratschef Manfred Bischoff sieht keinen Grund, seinen Stuhl vorzeitig zu räumen. Das Mandat des 73-Jährigen soll ebenfalls bis in das Jahr 2021 verlängert werden.

Ermuntert fühlen dürften sich aber auch die Kronprinzen. Wenn Mercedes in diesem Jahr wie geplant auf Markenbasis an den Wettbewerbern vorbeizieht, dann ist das auch ein Erfolg von Vertriebsvorstand Ola Källenius, der seit Jahren gezielt für eine mögliche Nachfolge von Zetsche aufgebaut wird.

Regelmäßig erstattet Källenius den Aufsichtsratsmitgliedern Bericht, so erhöhe der Schwede sein „Exposure“ gegenüber den Kontrolleuren, heißt es im Umfeld des Gremiums. Ob die Ambitionen des 46-Jährigen auf die Konzernspitze bis 2019 zu bändigen sind, ist eine offene Frage.

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