Deepwater Horizon BP muss Milliardenverlust einstecken

BP ist wegen milliardenschwerer Entschädigungen nach der Explosion der Ölplattform „Deepwater Horizon“ tief in die Verlustzone gerutscht. Im zweiten Quartal stand unter dem Strich ein Minus von 5,8 Milliarden Dollar.

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Die Ölplattform “Deepwater Horizon“ fing im Golf von Mexiko vor fünf Jahren Feuer. Die Entschädigungen für die Ölkatastrophe drücken BP tief in die Verlustzone. Quelle: dpa

London Der britische Ölkonzern BP ist wegen milliardenschwerer Entschädigungszahlungen für Schäden bei der Explosion der Ölplattform „Deepwater Horizon“ tief in die Verlustzone gerutscht. Unter dem Strich stand im zweiten Quartal ein Verlust von 5,8 Milliarden Dollar (5,2 Milliarden Euro), nach einem Gewinn von 3,4 Milliarden ein Jahr zuvor, wie der Konzern am Dienstag in London mitteilte. Anfang Juli hatte sich der Konzern mit Behörden auf die Zahlung von maximal 18,7 Milliarden Dollar als Entschädigung für Schäden bei der Explosion der Ölplattform geeinigt. Die Zahlung soll auf 18 Jahre gestreckt werden.

Auch im laufenden Geschäft lief es für den Konzern wegen des niedrigen Ölpreises im zweiten Quartal nicht wirklich rund. Der bereinigte Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten sank im Jahresvergleich von 3,6 auf 1,3 Milliarden Dollar und damit stärker als von Analysten erwartet. Neben dem Preisrückgang beim Öl machte BP auch die starke Abwertung des Rubel zu schaffen. Dies führte zu einem Gewinneinbruch beim Rosneft-Anteil. BP hält fast ein Fünftel am größten russischen Ölproduzenten.

Wegen der Explosion der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ im April 2010 zahlte BP nun insgesamt 54,6 Milliarden Dollar. Bei dem Unglück kamen elf Arbeiter ums Leben. Die anschließende Ölpest verursachte schwere Schäden in der Natur sowie für Fischerei und Tourismus.

Auch der Einbruch des Ölpreises macht BP weiterhin zu schaffen. Zwar stabilisierte sich dieser zuletzt. Ein Barrel kostete aber mit im Schnitt 60 Dollar immer noch nur fast halb so viel wie vor einem Jahr. Dahinter steckt eine Überproduktion bei zugleich geringerer Nachfrage im Zuge einer schwächelnden Konjunktur in vielen Teilen der Welt. BP kündigte daher an, die Investitionen dieses Jahr weiter herunterzufahren.

Ein Lichtblick bot dagegen die anhaltende Erholung im Raffinerie-Geschäft. Bei der Herstellung von Benzin und Diesel sowie anderen Produkten aus Rohöl stieg der Gewinn um drei Viertel auf 1,6 Milliarden Dollar. Der Sparkurs mache sich bemerkbar, erklärte BP-Chef Bob Dudley. Hier wurden branchenweit mit der Schließung von Anlagen Überkapazitäten abgebaut.

Auch der norwegische Rivale Statoil profitierte von einem besser laufenden Raffinerie-Geschäft. Der operative Gewinn brach zwar um rund 30 Prozent auf umgerechnet 2,7 Milliarden Dollar ein. Anders als BP übertraf Statoil damit aber die Erwartungen. Im ersten Quartal war der Konzern noch überraschend in die Verlustzone gerutscht.

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