Die deutsche Industrie hat im April wegen der sinkenden Nachfrage aus dem Ausland einen überraschend kräftigen Auftragsschwund erlitten. Die Bestellungen schrumpften um 2,0 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. Das ist der stärkste Rückgang seit Juli 2015. Er fiel zudem vier mal so deutlich aus wie von Ökonomen erwartet. Im März hatte es noch ein Plus von 2,6 Prozent gegeben.
Konjunkturindikatoren
Der vom Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) herausgegebene Index beruht auf der Befragung von 350 Analysten und Finanzmarktexperten. Sie geben dabei ihre Einschätzung über die künftige Wirtschaftsentwicklung ab. Der Index zur mittelfristigen Konjunkturentwicklung ergibt sich aus der Differenz der positiven und negativen Erwartungen über die künftige Wirtschaftsentwicklung. Er wird zur Monatsmitte erhoben.
Der international beachtete Index basiert auf einer Befragung von etwa 7000 Unternehmen aus Bau, Einzelhandel und Industrie. In einem Fragebogen beurteilen sie ihre gegenwärtige Geschäftslage sowie die Erwartungen für die Zukunft. Beide werden im Geschäftsklima zusammengefasst. Der Index ergibt sich aus dem Saldo der Antworten „gut“ und „schlecht“.
Wird von der britischen Forschergruppe Markit erhoben. Er beruht für Deutschland auf Umfragen unter Einkaufsmanagern von 500 repräsentativ ausgewählten deutschen Industrieunternehmen. Bestandteile des Index sind Auftragseingänge, Preise und Beschäftigung. Der Index hat einen relativ kurzen Vorlauf gegenüber der Produktion.
Umfasst den Bargeldumlauf und die Sichteineinlagen, wie zum Beispiel Sparbücher. Da die in M1 enthaltenen Bestandteile direkt für Transaktionen zur Verfügung stehen, deutet ein Anstieg darauf hin, dass die Kaufbereitschaft der Konsumenten und Unternehmen steigt. Der Indikator hat einen Vorlauf von zwei bis drei Quartalen.
Der BDI ist ein Preisindex für die Verschiffungskosten wichtiger Rohstoffe wie Stahl, Eisenerz, Kohle und Getreide auf Standardrouten. Er wird durch das Angebot an frei stehendem Schiffsladeraum und die Hafenkapazitäten beeinflusst. Da Rohstoffe als Vorprodukte am Anfang der Wertschöpfungskette stehen, ist der BDI ein guter Frühindikator für die Weltkonjunktur.
Der Index des Nürnberger Marktforschungsinstituts GfK prognostiziert die Veränderung der monatlichen privaten Konsumausgaben. Hierfür werden 2000 repräsentativ ausgewählte Personen nach ihren Einkommens- und Konjunkturerwartungen befragt.
"Die gute Inlandsentwicklung kann die Exportschwäche nur schwer übertünchen", sagte der Konjunkturexperte des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Dirk Schlotböller. Die Aufträge aus der Heimat legten den dritten Monat in Folge zu, und zwar um 1,3 Prozent. Dagegen fielen die Bestellungen aus dem Ausland um 4,3 Prozent. "Ausschlaggebend für das Ergebnis war der Rückgang der Aufträge aus dem Nicht-Euroraum", erläuterte das Ministerium. Diese gaben um 8,3 Prozent nach. "Das zeigt die Schwäche in China und bei anderen globalen Exportpartnern", sagte Carsten Brzeski von ING Diba. Dagegen zog die Nachfrage aus der Euro-Zone, die sich nach jahrelanger Krise allmählich erholt, um 2,5 Prozent an. Der Anteil der Großaufträge war diesmal leicht überdurchschnittlich.
"In den kommenden Monaten dürfte es aufwärtsgehen, wenn auch flach", sagte Schlotböller. Allerdings dürfte die deutsche Wirtschaft ihre kräftiges Wachstum vom Jahresbeginn nicht halten können, erwarten Ökonomen.
"Bereits für das zweite Quartal ist wieder mit einem deutlich geringeren Zuwachs zu rechnen", sagte Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen. Im ersten Quartal hatte es mit 0,7 Prozent das kräftigste Wachstum seit zwei Jahren gegeben.
Die Hersteller von Maschinen und anderen Investitionsgütern erhielten im April 6,1 Prozent weniger Aufträge. Die Bestellungen für Vorleistungsgüter nahmen dagegen um 4,8 Prozent zu. Bei Konsumgütern gab es einen Rückgang von 1,0 Prozent.