Deutsche Unternehmen Strategien gegen die europaweite Rezession

Die Stagnation in Europa macht deutschen Unternehmen zu schaffen. Besonders Beiersdorf und Metro sind von Europa abhängig, auch Volkswagen wittert Gefahr. So wappnen sich die Konzerne auf eine europäische Rezession.

Trotz der jüngsten Erfolgszahlen bleibt Volkswagen vorsichtig: Der Autokonzern rechnet mit unsicheren Zeiten auf dem europäischen Markt.Spanien und England steckten in der Rezession, dämpfte Vertriebschef Christian Klingler die Euphorie nach der Veröffentlichungen der Quartalszahlen des Konzerns. Quelle: dpa
Der Umsatz des Konzerns stieg in den ersten drei Monaten um 26,3 Prozent auf 47,3 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis kletterte um 10,2 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Der weltweite Marktanteil des Wolfsburger Autokonzerns liegt bei 12,2 Prozent. „Die Erfolgsstory geht weiter“, urteilte Branchenkenner Frank Schwope von der NordLB in seinem Volkswagen-Bericht. Design und Technik der Autos erscheinen Kunden attraktiv, die Markenvielfalt von Audi bis Škoda erlaubt die Konzentration auf unterschiedliche Zielgruppen. Doch ohne den internationalen Markt ginge es Volkswagen nicht so gut. Quelle: dapd
Während die europäischen Rivalen Renault und PSA (Peugeot, Citroën) Einbrüche verzeichneten und über den Abbau von Kapazitäten nachdenken, hilft VW die internationale Aufstellung. Der Absatz legte vor allem in China, Russland und Südamerika zu. Quelle: dpa
Volkswagen bereitet sich auf eine europaweite Rezession vor. „Wir müssen abwarten, was mit Italien passiert“, sagte Vertriebschef Christian Klingler. VW bereite sich darauf vor, „so schnell wie möglich zu reagieren“, sollte sich die Lage in Europa weiter verschlechtern. Quelle: dpa
Auch Beiersdorf kämpft mit der Stagnation auf dem europäischen Heimatmarkt. Trotz aller Anstrengungen in den Schwellenländern bleibt Europa der Kernmarkt für den Nivea-Hersteller. 59 Prozent der Umsätze mit Kosmetik erzielte Beiersdorf hier zuletzt, beim operativen Gewinn waren es sogar 92 Prozent. Der Konzern wählte eine etwas andere Strategie, um sich gegen einen Umsatzabbruch in Europa zu rüsten. Quelle: dpa
Beiersdorf ist einigen Problemen in Europa durch Flucht entkommen – Flucht aus dem Segment Make-up und aus den Shampoo-Regalen in Italien und Skandinavien. Wie die gesamte Konsumgüter-Branche leidet der Konzern unter dem gesättigten Markt in Westeuropa. Die Verbraucher geben nicht mehr Geld in Drogerien und Supermärkten aus als in den Vorjahren, der Markt stagniert. Wachstum ist nur noch durch Marktanteilsgewinne möglich. Quelle: ZBSP
„Beiersdorf hatte mehrere enttäuschende Jahre in Europa hintereinander“, schreiben die Analysten von Exanme BNP Paribas. Entsprechend der Kaufzurückhaltung der Konsumenten sank der Europa-Umsatz im Consumer-Geschäft um 1,8 Prozent, in Deutschland sogar um 3,2 Prozent. Der operative Gewinn in Europa sank innerhalb eines Jahres von 548 Millionen Euro auf 495 Millionen Euro. Quelle: Reuters
Der neue Chef Stefan Heidenreich (rechts im Bild), der in dieser Woche die Führung übernahm, soll im laufenden Jahr jedenfalls eine bessere Marge erwirtschaften und den Umsatz mit dem Markt steigern. Der scheidende Vorstandschef Thomas-B. Quaas (links) sieht indes schon die Wende zum Besseren: „Wir können bereits deutlich erkennen, dass Umstrukturierungen greifen und erste Früchte tragen“, sagte er auf der Hauptversammlung. Quelle: dpa
Auch Metro spürt, dass die Portemonnaies der europäischen Bürger leerer geworden sind. Der Umsatz von Deutschlands größtem Handelskonzern leidet unter der Zurückhaltung der Konsumenten. Das Unternehmen ist stark von den europäischen Märkten abhängig: 2 087 der 2187 Niederlassungen des internationalen Konzerns befinden sich in Europa. Quelle: dpa/dpaweb
Das spiegelt sich auch im Umsatz wider. Fast 57 Prozent der 66,7 Milliarden Euro erlöste die Metro im vergangenen Jahr in Europa (ohne Deutschland). So wundert es nicht, dass die Metro mit seinen Elektromärkten Media-Markt und Saturn und dem Großhandelsmarkt Cash&Carry schon bessere Jahre erlebt hat: 2011 ging der Umsatz zurück, der Gewinn brach ein. Quelle: dapd
Bei der Bilanzpräsentation im März betonte der neue Metro-Chef Olaf Koch die schwierige Lage. Insbesondere die Staatsschuldenkrise, hohe Arbeitslosenzahlen und staatliche Sparprogramme in vielen Ländern Europas hätten zur Kaufzurückhaltung der Kunden geführt. Auch die Aussichten für dieses Jahr sind wegen des unsicheren wirtschaftlichen Umfelds bescheiden. Erst 2013 wird es nach Einschätzung der Metro-Führung wieder aufwärtsgehen. Quelle: Reuters
Zahlen für das erste Quartal legt die Metro am nächsten Donnerstag vor. Bei Handelskonzernen sind die ersten drei Monate des Jahres traditionell schwach. Was letztlich über Erfolg und Misserfolg entscheidet, ist das Weihnachtsgeschäft. Quelle: dpa
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