Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt laut einem Medienbericht gegen einen Daimler-Mitarbeiter wegen versuchter Strafvereitelung. Wie die „Zeit“ berichtet, soll der Angestellte des Autobauers bei einer Durchsuchung am vergangenen Freitag versucht haben, den Ermittlern mögliche Beweismittel vorzuenthalten. Daimler erklärte gegenüber der „Zeit“, man halte den Vorwurf für unbegründet.
Die Staatsanwaltschaft hatte in der vergangenen Woche in der Diesel-Affäre elf Objekte in Baden-Württemberg, Berlin, Niedersachsen und Sachsen „nach beweiserheblichen Unterlagen und Datenträgern“ durchsucht. Insgesamt rund 250 Ermittler waren im Einsatz.
Der Anfangsverdacht lautet auf Betrug und strafbare Werbung, weil Daimler seinen Kunden womöglich zu niedrige Abgaswerte bei seinen Diesel-Fahrzeugen vorgegaukelt hat. Seit Mitte März läuft ein förmliches Ermittlungsverfahren, sowohl gegen bekannte als auch unbekannte Mitarbeiter von Daimler. Unter den bisher bekannten Verdächtigen sind laut Staatsanwaltschaft keine Vorstände.
Die Stuttgarter Staatsanwälte beschäftigen sich seit Ende 2015 mit der Diesel-Affäre. Nur wenige Wochen nach Bekanntwerden der Abgas-Manipulationen bei VW eröffnete die Behörde ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannte Bosch-Mitarbeiter. Bosch hatte den Wolfsburgern die Software zugeliefert, die Abgasreinigung danach steuerte, ob ein Auto auf dem Teststand steht oder auf der Straße fährt.
Im Zuge der Recherchen zeigte sich dann, dass auch Daimler mit einer solchen Software beliefert wurde. Im Frühjahr 2017 erkannte die Staatsanwaltschaft dann einen ausreichenden Tatverdacht wegen Betrug und strafbarer Werbung. Vorstände sind bis dato nicht beschuldigt. Daimler hat die Vorwürfe bisher als unbegründet zurückgewiesen aber zugesichert, mit der Staatsanwaltschaft zu kooperieren.