Dieselskandal FBI soll VW-Manager verhaftet haben

Nach einem Bericht der New York Times befindet sich ein Volkswagen-Manager in Haft. Er soll eine Schlüsselrolle in dem Dieselskandal gespielt haben. Die Beteiligten lehnen eine Stellungnahme ab.

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Bei der North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit (Michigan) wird ein Volkswagen-Logo poliert. Der Konzern muss um das Vertrauen der Kunden werben. Quelle: dpa

Frankfurt Die US-Bundespolizei FBI hat einem Zeitungsbericht zufolge einen Volkswagen -Manager wegen des Diesel-Abgasskandals verhaftet. Ihm werde vorgeworfen, eine Schlüsselrolle bei der versuchten Vertuschung des Skandals gespielt zu haben, berichtete die New York Times am Sonntag (Ortszeit) unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Volkswagen hatte gegenüber den US-Behörden lange geleugnet, die Stickoxidwerte von Dieselautos durch eine spezielle Software manipuliert zu haben. Diese sorgt dafür, dass Autos Abgaswerte nur auf dem Prüfstand einhalten, nicht aber im normalen Verkehr auf der Straße. Erst im September 2015 hatte der Konzern dies zugegeben.

Das FBI, das US-Justizministerium und der Anwalt des verhafteten Managers lehnten gegenüber der Zeitung eine Stellungnahme ab. Eine Volkswagen-Sprecherin sagte dem Blatt, dass VW weiterhin mit dem US-Justizministerium zusammenarbeite. Sie wolle sich aber nicht zu Personalangelegenheiten oder irgendwelchen laufenden Ermittlungen äußern.

Die Dieselkrise seit dem Herbst 2015 hat tiefe Spuren hinterlassen bei VW und den Autobauer in eine tiefe Krise gestürzt. Und „Dieselgate“ ist noch lange nicht ausgestanden. Noch vor der Amtseinführung von Donald Trump als US-Präsident am 20. Januar könnte Volkswagen Medienberichten zufolge einen Milliardenvergleich mit dem US-Justizministerium erreichen - und zwar noch in dieser Woche. Dabei geht es um strafrechtliche Ermittlungen. Die damit verbundene Strafzahlung dürfte dem „Wall Street Journal“ zufolge bei mehreren Milliarden Dollar liegen. Zivilrechtlich hat sich VW mit Klägern und Behörden bereits im Grundsatz geeinigt, VW muss mehr als 17 Milliarden Dollar zahlen.

Die Verhandlungen mit der US-Justiz sind auch der Grund dafür, dass einer fehlte in Detroit: VW-Konzernchef Matthias Müller sparte sich die Reise in die US-Metropole. Offizielle Begründung: Es gibt kein eigenes Veranstaltungsformat des Volkswagen-Konzerns, deshalb kommt auch der Konzernvorstand nicht.

Müllers Verzicht könnte aber auch als eine Art Selbstschutz verstanden werden. In einem Radiointerview hatte Müller den Abgasbetrug vor einem Jahr in Detroit als „technisches Problem“ dargestellt und heruntergespielt. Auch wenn der Konzern schnell zurückruderte - bei den US-Behörden kam das nicht gut an.

So ein Missgeschick soll diesmal nicht passieren. VW hat die Gespräche von Managern mit Journalisten auf ein äußerst kleines Maß heruntergefahren. Beim Neustartversuch in den USA soll es diesmal keine Störgeräusche geben.

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