Drägerwerk Medizintechnikkonzern macht operativ Verlust

Der schwache Auftragseingang und die Restrukturierung führen bei Drägerwerk zu einem operativen Verlust. Der Vorstand hält zwar an der Prognose fest. Aktionäre müssen sich auf deutlich weniger Dividende einstellen.

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Das Unternehmen hat im ersten Quartal einen operativen Verlust geschrieben. Quelle: dpa

Düsseldorf Der Medizin- und Sicherheitstechnikanbieter Drägerwerk bekommt den schwachen Auftragseingang und die Kosten für seine Restrukturierung weiter zu spüren. Nach einem Gewinneinbruch im abgelaufenen Jahr verbuchte Drägerwerk im ersten Quartal nach vorläufigen Zahlen sogar einen operativen Verlust (Ebit) von 16 Millionen Euro. „Aufgrund des geringen Auftragseingangs im vierten Quartal 2015 war mit einer verhaltenen Ergebnisentwicklung zum Jahresanfang gerechnet worden“, teilte Drägerwerk mit.

Die Anleger ließen sich auch davon nicht beruhigen, dass der Vorstand trotz des schwachen Jahresstarts an seiner Prognose für 2016 festhielt. Zum Handelsauftakt am Freitag verloren die Drägerwerk-Aktien zeitweise bis zu 7,4 Prozent an Wert und waren mit Abstand größter Verlierer im Technologieindex TecDax.

„Die Zahlen von Drägerwerk sind weiterhin schwach“, sagte ein Händler. Bestenfalls sei im zweiten Halbjahr eine bessere operative Entwicklung zu erwarten. Vor allem die Profitabilität habe sich im Quartal schlechter entwickelt als gedacht, obwohl die Erwartungen bereits sehr niedrig gesteckt waren, urteilte Berenberg-Analyst Scott Bardo. „Es muss offensichtlich eine Menge getan werden, um die Kostenbasis in den Griff zu bekommen und das Geschäft wieder auf Kurs zu kriegen.“

Im Vorjahresquartal hatte das Lübecker Familienunternehmen vor Steuern und Zinsen noch ein Plus von 1,1 Millionen Euro erzielt. Auch beim Auftragseingang ließ Drägerwerk zum Jahresauftakt weiter Federn. Er sank um 2,5 Prozent, der Umsatz ging um 2,4 Prozent auf 532 Millionen Euro zurück. Hier machten sich auch Währungseinflüsse bemerkbar. Dräger will die vollständigen Ergebnisse für die ersten drei Monate am 26. April bekannt geben.

Wegen Währungsbelastungen erwartet der Vorstand auch im Gesamtjahr ein geringeres Umsatzwachstum, es soll zwischen null und drei Prozent liegen. Dank des laufenden Sparprogramms soll aber die Ertragskraft steigen, die operative Rendite soll einen Wert zwischen 3,5 und 5,5 Prozent erreichen. Im abgelaufen Jahr hatte sie sich auf 2,6 Prozent mehr als halbiert. Das Ebit war 2015 um rund zwei Drittel auf 67 Millionen Euro gesunken, wobei allein das Restrukturierungsprogramm 35 Millionen Euro aufzehrte. Die Aktionäre sollen daher eine auf 13 Cent von 1,33 Euro drastisch zusammengestrichene Dividende erhalten. Auf die Vorzugsaktien soll es 19 Cent statt 1,39 Euro geben.

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