Ehemaliger Merz-Chef Jochen Hückmann ist tot

Jochen Hückmann, ehemaliger Chef des Frankfurter Pharmaunternehmens Merz, ist gestorben. Er machte aus dem deutschen Familienunternehmen einen internationalen Konzern.

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Jochen Hückmann in seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender der Merz GmbH, im Jahr 2004. Quelle: dpa/dpaweb

Jochen Hückmann ist tot. Der langjährige Chef und Miteigentümers des Pharmaunternehmens Merz starb am Montag nach schwerer Krankheit im Alter von 72 Jahren. Das teilte Unternehmen am Mittwoch mit.

Hückmann, Enkel des Firmengründers Friedrich Merz, bestimmte die Geschicke des Frankfurter Pharmaunternehmens rund 40 Jahre lang mit. In den frühen 70er-Jahren übernahm er den Posten des Geschäftsführers, zwischen 2006 und 2012 hatte er den Vorsitz im Gesellschafterrat. In dieser Zeit machte er aus dem deutschen Unternehmen im Besitz der Familien Hueckmann und Adam einen global agierenden Konzern.

Heute hat Merz rund 2700 Mitarbeiter und erwirtschaftete zuletzt 247 Millionen Euro Jahresgewinn. Der Konzern neben Bayer, Boehringer, Merck und Grünenthal zu den wenigen forschenden Medikamenten-Herstellern aus Deutschland.

Eine Leistung, die Hückmann zugerechnet werden kann. „Sein entschiedener Einsatz für den Alzheimer-Wirkstoff Memantine hat die Basis geschaffen, auf der das Unternehmen heute seine Zukunft gestaltet“, heißt es in einer Mitteilung des Konzerns.  Hückmann habe die Internationalisierung der Merz Pharma-Gruppe vorangetrieben, das Unternehmen als Spezialist in der Neurologie positioniert und in den vergangenen Jahren die verstärkte Ausrichtung auf die Ästhetik durch verschiedene Firmenzukäufe unterstützt.

Nachdem allerdings die Patente bei Alzheimer auslaufen und die Einführung eines Tinnitus-Präparats scheiterte, ordnete Merz sein Portfolio neu und investiert nun in Schönheitsmittel wie Faltenkosmetik. Diesen Wandel hatte Hückmann noch mit eingeleitet.

„Vater der Erfolgsgeschichte“, nannte die Frankfurter Allgemeine Zeitung Hückmann, als dieser 2012 in den Aufsichtsrat wechselte. Er wolle nicht zu den Familienpatriarchen gehören, die die Zügel nicht aus der Hand geben, erklärte Hückmann damals. „Ich habe als Unternehmer auch eine Vorbildfunktion und die will ich jetzt wahrnehmen.“ Nach seinem Ausscheiden bei Merz wollte sich Jochen Hückmann der Jagd im heimischen Odenwald und dem Lesen widmen.

Während seiner Zeit als Konzernlenker galt der leidenschaftliche Jäger Hückmann in der Öffentlichkeit als zurückhalten und besonnen. “Mit seiner Entschlossenheit und seiner Umsicht“ habe er dem Unternehmen „zu einem nachhaltigen Wachstum und weltweiter Anerkennung verholfen“, erklärte Andreas Krebs, Vorsitzender des Gesellschafterrats bei Merz.

Michael Nick, Gesellschafter aus der vierten Generation lobte Hückmanns Weitsicht: "Immer den Blick in die Zukunft gerichtet hat er bereits früh Vorbereitungen getroffen, um den Staffelstab innerhalb der Familie an uns weiterzugeben. Der Zusammenhalt der Familie und die unternehmerische Grundausrichtung von Merz waren ihm die wichtigsten  Anliegen.“ Diese Kontinuität solle in Zukunft gewahrt bleiben.

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