Das Ergebnis ist ein Schuh mit dem Schaft eines klassischen Rahmennähers, dem Innenleben einer Korkfußbettsandale und der Sohle eines High-Tech-Sportschuhs. Die ersten Modelle gibt er zum Probetragen an ein Dutzend Freunde. „Mach den serienmäßig“, sagen die meisten, „ich kaufe ihn dir ab.“
Im Januar 2011 gibt Weber seinen Job bei Lidl auf und gründet am Ammersee in Bayern die Firma Weber Schuh. Der Verkauf lässt sich mühsam an. „Die Passformen stimmen noch nicht, insgesamt dürfte der Schuh ruhig etwas breiter sein“, meint ein Weber-Schuh-Verkäufer der ersten Stunde in Düsseldorf, relativiert das Manko aber: „Das ist Webers erste Kollektion. Und dafür ist das wirklich klasse.“ Ein Chefeinkäufer weigert sich sogar, für Schuhhändler Webers Treter zu ordern, weil er von diesen nicht restlos überzeugt sei.
Doch der Neuunternehmer lässt sich nicht entmutigen und reagiert auf die Kritik der Kunden. Die Schuhe der neuen Kollektion, die es in seinem Online-Shop schon zu kaufen gibt und die im März auch in die klassischen Schuhläden kommen, haben eine breitere Passform, sind modischer und farbiger sowie auch in den Größen 39 und 40 sowie bis 51 zu haben. Auch der anfangs skeptische Chefeinkäufer hat seine Vorbehalte aufgegeben.
Neben den Lederschuhen, die im ostindischen Chennai hergestellt werden, probiert es Weber nun auch mit Wildledermodellen. Die will Weber künftig beim Fabrikanten Bergmann in Kevelaer produzieren lassen, der für seine Bundeswehrstiefel bekannt ist. Dann könnte Weber sogar das Markenzeichen „Handmade in Germany“ verwenden.
Der Markt für hochwertige Herrenschuhe sei „immer noch von antiquierten Vorstellungen geprägt“, kritisiert Weber. Doch gute, edle Schuhe müssten in den ersten Tagen und Wochen beim Eintragen weder wehtun noch eine Ledersohle haben. „Hier wurde ein Mythos geschaffen“, sagt Weber. „Und wir Männer glauben noch daran.“