Elektroauto-Pionier Tesla verklagt Türenhersteller

Zoff im Zukunftsland: Elektropionier Tesla verklagt den Mittelständler Hoerbiger, weil er nicht in der Lage gewesen sein soll, die Schwingtüren für sein jüngstes Modell zu entwickeln. Hoerbiger sieht das anders.

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Tesla: Das Model X und seine Flügeltüren. Quelle: AFP

San Francisco Die sogenannten „falcon wings“, die Falkenflügel, sind die Markenzeichen von Teslas neuem Model X. Fast geräuschlos gleiten sie nach oben und falten sich dabei zusammen, was den bequemen Ausstieg aus dem Fahrzeug in engen Parklücken ermöglicht, wo sonst nur Schiebetüren eine Alternative gewesen wären. Die Türen samt hydraulischer Klappmechanismen für das 80.000-Dollar-Auto aus Kalifornien sollte offenbar der Hydraulik-Spezialist Hoerbiger liefern, der mit der Hoerbiger Automotive Comfort Systems LLC in Auburn, Alabama, residiert.

Doch aus dem Vorzeigeprojekt wurde ein Streitfall. Nach Informationen des „Wall Street Journals“ verklagte Tesla Hoerbiger vor dem Distriktgericht in Nordkalifornien, wo Tesla seinen Firmensitz hat. Tesla hatte im Mai 2015 die Zusammenarbeit beendet, weil die vorgelegten Prototypen nicht dem Qualitätsstandard entsprochen hätten. Sie hätten Öl verloren oder seien so heiß geworden, dass sie den Betrieb eingestellt hätten. Hoerbiger habe in der Ausschreibung ihre Fähigkeiten die Türen herzustellen, falsch dargestellt, so Tesla in der Klageschrift.

Deshalb habe die Firma von Elektroauto-Pionier Elon Musk auch keine Verträge gebrochen, als sie sich einen neuen Lieferanten gesucht habe. Das habe zu Produktionsverzögerungen geführt und Tesla will nun entschädigt werden. In der Vergangenheit hatte es offenbar immer wieder zu Produktionsverzögerungen gegeben. So erklärte CEO Musk im Analystengespräch zum zweiten Quartal 2015 es seien die Rücksitzbänke des Model X, die Probleme bereiteten. Er „wolle keine Namen von Zulieferern nennen“, aber die Sitze seien „Skulpturen, ein „Kunstwerk“ und „schwierig genau hinzubekommen.“
Hörbiger will sich die Schuld bei den Türen nicht in die Schuhe schieben lassen und verlangt offenbar die Erfüllung der Verträge. Tesla hatte drei Millionen Dollar gezahlt und dann den Lieferanten gewechselt, so das „Wall Street Journal“. Laut dem Blatt war das Unternehmen am Dienstag nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Tesla erklärte in einem schriftlichen Statement, man werde sich „vehement“ wehren. „Wir sind zu dieser Klage gezwungen worden, weil Hoerbiger sich entschlossen hat die Verträge mit uns zu ignorieren und eine hohe Geldsumme zu fordern, die ihnen nicht zusteht.“

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