Elektromobilität Daimler will mit Elektroautos in China punkten

Daimler will das Geschäft mit der Elektromobilität in China stärken und die neue Marke EQ direkt vor Ort produzieren. Ziel ist es, den „Mercedes“ unter den E-Autos zu entwickeln, sagt China-Vorstand Hubertus Troska.

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Daimler ist in den vergangenen Jahren dank neuer Modelle am weltgrößten Automarkt stark gewachsen und konnte den Abstand zur langsamer wachsenden Konkurenz BMW und Audi eindeutig verkürzen. Quelle: dpa

Stuttgart Daimler will sein Wachstum in China künftig auch mit vor Ort produzierten Elektroautos seiner neuen Marke EQ ankurbeln. „Wir wollen den Mercedes unter den Elektrofahrzeugen entwickeln“, sagte China-Vorstand Hubertus Troska am Montagabend in Stuttgart. Noch stehe aber nicht fest, ab wann und mit welchem chinesischen Partner EQ-Modelle einschließlich der Batterien für den Elektromotor gebaut werden. Nach 28 Prozent mehr Auslieferungen bisher in diesem Jahr bleibt Troska mit Blick auf das kommende Jahr optimistisch. „Ich bin zuversichtlich, dass Mercedes in China eine ordentliche Performance hinlegen wird.“

Daimler ist in den vergangenen Jahren dank neuer Modelle am weltgrößten Automarkt stark gewachsen und hat den Abstand zu den mittlerweile langsamer wachsenden Erzrivalen BMW und Audi deutlich verkürzt. Per Ende Oktober verkauften die Schwaben mit 387.000 Pkw noch rund 100.000 weniger als die Marke mit den vier Ringen, die in China führende Premiummarke ist. Die BMW Group lag einschließlich Mini noch rund 36.000 Autos vor Mercedes.

Ein Grund dafür ist, dass Mercedes inzwischen einen großen Teil der Fahrzeuge vor Ort zu niedrigeren Kosten produziert als sie zu importieren. Nach der C-Klasse wird inzwischen auch die neue E-Klasse in China zusammen mit dem heimischen Partnerunternehmen BAIC Motor gebaut. Made in Germany bleibt dagegen die Luxuslimousine S-Klasse. Auf diese wird künftig wie auf ihre Nobelvariante Maybach eine Luxussteuer in Höhe von zehn Prozent fällig. Troska rechnet jedoch nicht mit einem Bremseffekt auf den Absatz.

China ist wegen seiner schieren Größe auch für Elektroautos der größte Markt der Welt. Die Regierung treibt wegen der massiven Luftverschmutzung in den Metropolen den Umstieg auf emissionsfreie Antriebe voran. Anreize wie ein Vorteil bei der Zuteilung von Nummernschildern gelten jedoch nur für in China gebaute Elektroautos. Zudem sind Klimaschutzvorschriften geplant, die die Hersteller dazu zwingen, einen bestimmten Anteil ihrer Fahrzeuge als Elektroautos anzubieten. Das spielte nach Einschätzung von Experten eine wichtige Rolle bei der Entscheidung von Daimler und Volkswagen, schneller als zuvor geplant Elektroautos anzubieten.

Mercedes will unter der neuen Marke EQ bis 2025 mit mehr als zehn Modellen bis zu 25 Prozent seines Absatzes mit Elektroautos machen. Der erste EQ soll noch vor 2020 vom Band rollen.

„China wird führend in der Elektromobilität sein“, sagte Troska. Das Land entwickele sehr entschlossen alle dafür notwendigen Voraussetzungen: die Produkte, die Ladeinfrastruktur und Anreize für die Nachfrage. Bisher dominierten chinesische Hersteller diesen Markt, allerdings mit Modellen zum Preis für umgerechnet bis zu 35.000 Euro. Mit seinem Partnerunternehmen BYD bietet Daimler den Elektrowagen Denza für knapp 60.000 Euro an. Das sei eine gute Möglichkeit, erste Erfahrungen zu sammeln in diesem Geschäft. Ob der Batteriespezialist BYD auch am Elektro-Mercedes EQ beteiligt werde, sei aber noch offen.

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