Elektromobilität USA werden Elektroauto-Ziel verfehlen

Ein Elektroauto mit einem aufgemalten Stromstecker. Der US-Elektroautomarkt wächst deutlich langsamer als von der Regierung erhofft. Quelle: dpa

Bis Ende des Jahres wollen die USA eine Million Elektroautos auf den Straßen haben. Doch die Regierung zweifelt nun an der Erfüllung dieser Mission. Der Preis für die E-Autos sei einfach noch zu hoch.

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Auch in den USA stockt der Ausbau der Elektromobilität. Nach Einschätzung von Energieminister Ernest Moniz werden die USA ihr Ziel verfehlen, bis zum Ende dieses Jahres eine Million Elektroautos auf den Straßen zu haben. Es werde noch ein paar Jahre dauern, um diese Marke zu erreichen, sagte Moniz der Zeitung „Detroit News“. Der Aufpreis für E-Autos sei noch zu hoch. Derzeit seien rund 280 000 Wagen mit reinem Elektroantrieb oder als Plug-in-Hybrid in den Vereinigten Staaten zugelassen. Knapp die Hälfte davon sei 2014 verkauft worden.

In Deutschland kommt die Elektromobilität ebenfalls nicht voran. Im Jahr 2014 wurden nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes gerade einmal 8522 Elektro-Autos neu zugelassen. Dazu kamen 27 435 Hybrid-Autos, die sowohl mit Elektro-Motor als auch mit herkömmlichem Verbrennungsmotor angetrieben werden. Das Ziel der deutschen Bundesregierung von einer Million E-Autos im Jahr 2020 erscheint vielen Branchenexperten unerreichbar, notwendig seien eine zusätzliche Förderung und Anreize.

In den USA werden vor allem im Bundesstaat Kalifornien E-Autos stark gefördert. Dort verkaufen auch Hersteller wie der Elektroauto-Pionier Tesla oder BMW mit seinen elektrischen i-Modellen die meisten Autos. Der größte US-Autobauer General Motors will 2017 ein mit rund 30 000 Dollar vergleichsweise günstiges Elektromodell auf den Markt bringen. Branchenexperten sehen aber in den aktuell niedrigen Öl- und Spritpreisen ein Hindernis für den Erfolg von elektrischen Antrieben.

Davon unbeeindruckt treiben VW und BMW ihre Pläne zum Ausbau der Lade-Infrastruktur in den USA voran. Mindestens 100 sogenannte Fast Charger wollen die beiden deutschen Autobauer auf vielbefahrenen Strecken an der Ost- und Westküste aufstellen lassen, wie sie am Donnerstag auf der Washington Auto Show ankündigten.

Für die gemeinsame Initiative mit der Firma ChargePoint, die mit 20 000 Ladestationen das größte Netzwerk in Nordamerika unterhält, werde ein „signifikanter Millionenbetrag“ eingesetzt. Profitieren sollen die hauseigenen E-Autos VW e-Golf und BMW i3. Aber auch Fahrzeuge fast aller anderen Anbieter können die öffentlich frei zugänglichen Ladestationen nutzen. VW und BMW setzen darauf, dass sich die Anlagen zum Branchenstandard einer Zukunftstechnologie entwickeln.

Auf der wichtigen Automesse in Detroit hatte auch General Motors einen Stromer für den Massenmarkt angekündigt. Bislang macht vor allem Tesla durch reine E-Autos von sich reden. Teslas Technik ist mit dem Ladenetz, in das VW und BMW investieren, nicht kompatibel.

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