ElringKlinger Zulieferer erwartet Umsatzplus durch Elektroautos

Viele Autozulieferer fürchten den Umstieg auf die Elektromobilität. ElringKlinger-Chef Stefan Wolf sieht in der Wende sogar viel Potential. Er rechnet mit einem Umsatzplus in den kommenden Jahren.

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„Die Dynamik ist jetzt eine ganz andere. Das Geschäft mit Komponenten für Elektromobilität kommt deutlich schneller in Schwung“, so der ElringKlinger-Chef. Quelle: dpa

Frankfurt Die Elektroauto-Pläne der Autobauer bringen beim Zulieferer ElringKlinger das bisher darbende Geschäft mit Teilen für Batterien auf Touren. „Die Dynamik ist jetzt eine ganz andere. Das Geschäft mit Komponenten für Elektromobilität kommt deutlich schneller in Schwung“, sagte ElringKlinger-Chef Stefan Wolf in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Im kommenden Jahrzehnt könnten 20 bis 25 Prozent des Umsatzes von zuletzt gut 1,5 Milliarden Euro mit Batteriekomponenten wie Zellverbindern sowie Leichtbauteilen erzielt werden. Zum Vergleich: In diesem Jahr sollen insgesamt etwa vier Prozent des Umsatzes mit Zulieferteilen für Elektroautos erzielt werden.

„Das zieht schön an, und zwar auch mit vernünftigen Margen, um unser mittelfristiges operatives Margenziel von rund 13 Prozent nicht zu gefährden“, sagte Wolf. Das Versprechen vom Frühjahr, nach jahrelangen Verlusten in diesem Jahr schwarze Zahlen in der kleinen Sparte „E-Mobility“ zu schreiben, könne voraussichtlich gehalten werden.

Für den schwäbischen Mittelständler ist es eine Überlebensfrage, seine Abhängigkeit von Komponenten für Verbrennungsmotoren zu reduzieren. Der SDax-Konzern ist Weltmarktführer für Zylinderkopfdichtungen in Diesel- oder Benzinmotoren, baut aber schon länger das Angebot an Produkten für alternative Antriebe aus. Die Autoindustrie bereitet gerade einen großen Umschwung auf Elektroautos vor. In einigen Jahrzehnten könnten nach Einschätzung von Experten Benzin- oder Dieseltanks ganz vom Stromantrieb verdrängt werden.

Bis es soweit sei, lohne sich das Geschäft mit Dichtungen oder Ölwannen nocht, sagte Wolf. Für 2030 kalkuliert er noch mit einem jährlichen Marktvolumen von grob 50 Millionen Verbrennungsmotorfahrzeugen nach einem Höchststand von über 90 Millionen Anfang des kommenden Jahrzehnts. „Wir können in diesen klassischen Märkten gut verdienen. Wer da eine Nische besetzt hat, kann in Zukunft relativ gute Margen erzielen.“ Da nicht länger in den Verbrennungsmotor investiert werde, sei auch nicht mehr mit neuen Konkurrenten zu rechnen.

Die Absatzziele der Hersteller wie Volkswagen und Daimler für Elektroautos von bis zu 25 Prozent 2025 sind nach Wolfs Ansicht realistisch. „Das wird nicht mehr aufzuhalten sein.“ Die Umstellung der Produktion des Zulieferers, in die für die Batterieteile etwa schon ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag investiert wurde, werde sich lohnen. „Wir profitieren davon, weil wir bei einem Elektroauto je Fahrzeug einen deutlich höheren Umsatz machen können als bei denen mit Verbrennungsmotor.“ So bringe eine Einheit für Brennstoffzellenautos einen Umsatz von mehreren Tausend Euro aufwärts. Die in Deutschland noch wenig genutzte Technologie sei vor allem in China gefragt. „Mittelfristig wird sich nach meiner Einschätzung die Brennstoffzelle durchsetzen.“ Zum einen sei eine längere Reichweite möglich. Zum anderen sei es einfacher, Tankstellen auf Wasserstoffzapfsäulen umzustellen als ein dezentrales dichtes Stromladestellennetz zu knüpfen.

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