Frankfurt Eon erwägt einem Magazinbericht zufolge, mindestens einen Teil seiner Stromnetze abzuspalten und Investoren anzubieten oder an die Börse zu bringen. Gründe seien die Absenkung künftiger Netzrenditen durch die Bundesnetzagentur, die das Geschäft weniger rentabel macht sowie weiterer Finanzierungsbedarf, berichtete die „Wirtschaftswoche“ („WiWo“) am Donnerstag vorab unter Berufung auf Unternehmenskreise.
Doch ein Unternehmenssprecher dementierte diese Pläne. Eon wies Spekulationen über einen Teilverkauf seiner Stromnetze zurück. „Wir haben bei der Hauptversammlung eine Mehrheit von fast 97 Prozent unserer Eigentümer für unsere Strategie mit den drei Geschäftsfeldern Netze, Erneuerbare Energien und Kundenlösungen bekommen“, erklärte ein Sprecher am Donnerstag. „Diese werden wir erfolgreich umsetzen.“ Der Eon-Sprecher betonte, dass ein Verkauf von Beteiligungen etwa an großen Ökostromprojekten zur Strategie gehöre, wenn dadurch „Wert generiert“ werde. Solche Anlagen könnten auch immer wieder aufgestellt werden. Dies ist bei Stromnetzen nicht der Fall.
Dem WiWo-Bericht zufolge sollen die Strom- und Gasnetzbetreiber künftig ihre milliardenschweren Investitionen in die Leitungen nicht mehr so hoch wie bislang vergütet bekommen. Die Bundesnetzagentur hatte am Mittwoch die Zinssätze gesenkt, die Betreiber wie E.ON oder die RWE -Tochter Innogy auf ihre Kunden umlegen können.
Eon muss daneben Milliardenlasten für den Atomausstieg stemmen. Zudem drohen weitere Abschreibungen auf das Geschäft mit Kohle- und Gaskraftwerken. Die Kraftwerkstochter Uniper steht mit elf bis zwölf Milliarden Euro in der Eon-Bilanz, an der
Börse ist Uniper aber lediglich rund vier Milliarden Euro wert. Eon hat eine Kapitalerhöhung wiederholt als Möglichkeit bezeichnet. Eine Entscheidung werde Konzernchef Johannes Teyssen zum Quartalsbericht Anfang November präsentieren, berichtete die „Wirtschaftswoche“. Auch dazu wollte sich der E.ON-Sprecher nicht äußern.