Energieversorger EDF will für Arevas Reaktorgeschäft bieten

Der französische Energieriese EDF hat angekündigt, ein Angebot für das Reaktorgeschäft von Areva vorlegen zu wollen. Doch der Atomkonzern verhandeln auch mit anderen möglichen Partnern. EDF fordert Garantien.

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Ein Mitarbeiter von Areva: Der Atomkonzern hat schon seit vier Jahren mit Verlusten zu kämpfen. Quelle: Reuters

Paris Der französische Energieversorger EDF will sich das Reaktorgeschäft des angeschlagenen Atomkonzerns Areva einverleiben. EDF-Chef Jean-Bernard Levy kündigte am Dienstag an, in den kommenden Tagen ein Angebot vorlegen zu wollen. Es sei zwar noch zu früh, eine Summe zu nennen. EDF werde aber einen marktüblichen Preis bieten, sagte Levy. Unterdessen betonte Areva-Chef Philippe Varin auf der Hauptversammlung von EDF, dass Areva noch mit anderen möglichen Partnern verhandele. Das Vorhaben müsse sowohl kurzfristig die Finanzlage sichern als auch langfristig Areva zu einem starken Akteur machen.

Insider hatten Anfang Mai gesagt, die Verhandlungen über eine Übernahme des Areva-Reaktorgeschäfts durch EDF seien ins Stocken geraten. Der Grund seien Differenzen zwischen den beiden Staatsunternehmen über die Bewertung. Reuters hatte dann vergangene Woche von einem Insider erfahren, dass die Sparte mit zwei bis drei Milliarden Euro bewertet werden könnte. Zuletzt hatte die französische Regierung gedrängt, eine Lösung für die Krise des einst mächtigen Atomsektors im Land zu finden. Der Branche macht vor allem zu schaffen, dass seit der Fukushima-Katastrophe 2011 weniger Atommeiler gebaut werden.

Immer wieder hatte es in der Vergangenheit Spekulationen gegeben, dass EDF gezwungen sein könnte, Areva unter die Arme zu greifen. Areva hatte zuletzt fast fünf Milliarden Euro Verlust eingefahren. Mit einem massiven Sparprogramm, das weltweit bis zu 6000 Stellen kosten kann, will der Konzern gegensteuern.

Der Zeitung „Le Figaro“ sagte Levy, EDF werde zwei Vorschläge machen. Der erste sehe eine komplette Übernahme der Reaktor-Einheit mit rund 15.000 Angestellten vor. Beim zweiten Angebot wechselten lediglich 1200 Areva-Ingenieure, die Spezialisten für nukleare Sicherheitsfragen sind, zu EDF. Der Staat müsse darüber entscheiden. Wichtig seien vor allem Garantien für mögliche Ansprüche gegenüber Areva. So fordert etwa die finnische Gesellschaft TVO Milliarden von Areva wegen Verzögerungen beim Bau des Reaktors Olkiluoto.

Der französische Staat hält einen Anteil von 87 Prozent an Areva sowie 85 Prozent an EDF. Sowohl die Aktien von Areva als auch von EDF notierten nach der Ankündigung im Plus.

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