Entscheidung bei Bahntechnik-Hersteller Vossloh trennt sich von eigenen Aktien und räumt Bilanz auf

Das Aktienpaket sollte verhindern, dass einflussreiche Großinvestoren zu viel Macht erlangen. Doch jetzt braucht Vossloh die Selbstbeteiligungen nicht mehr – und macht sich mit den freien Mitteln an den Schuldenabbau.

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Statt strategische Aktienpakete zu horten, will Vossloh jetzt wieder in die Kernarbeit des Unternehmens investieren und Schulden abbauen. Quelle: ddp

Düsseldorf Der Bahntechnik-Konzern Vossloh hat sich von seinen eigenen Aktien getrennt und dafür 91 Millionen Euro erhalten. Die Papiere – knapp zehn Prozent des Kapitals – wurden über Nacht an institutionelle Investoren verkauft, wie das Unternehmen aus dem westfälischen Werdohl am Donnerstag mitteilte. Die 1,3 Millionen Papiere hatten für Vossloh an Bedeutung verloren. Der Vorstand hatte sie einst eingekauft, um den Knorr-Bremse-Eigentümer Heinz Hermann Thiele abzuwehren, der sich bei dem Konzern eingekauft hatte. Doch Thiele gewann den Machtkampf mit der Gründerfamilie und hält inzwischen knapp 30 Prozent an Vossloh. Die Familienaktionäre hatten schon im November einen Großteil ihres Aktienpakets auf den Markt geworfen.

Platziert wurden die Vossloh-Aktien aus dem Eigenbestand des Unternehmens zu einem Preis von 69 Euro, mit einem niedrigen Abschlag von 2,3 Prozent zum Schlusskurs vom Mittwoch. Am Donnerstag lagen die Vossloh-Papiere bei 69,75 Euro. Organisiert wurde der Verkauf von der Berenberg Bank, die bereits die Aktien der Familie platziert hatte. In Finanzkreisen hieß es, viele der Papiere seien an Käufer aus Großbritannien gegangen, die größte Order sei aus den USA gekommen. Thiele habe keine weiteren Aktien gekauft.

Das Geld aus dem Aktienverkauf will Vossloh eigenen Angaben zufolge nutzen, um seine Schulden von zuletzt rund 200 Millionen Euro zu senken. Thiele, inzwischen Aufsichtsratschef bei Vossloh, hatte angesichts sinkender Gewinne im Februar die Notbremse gezogen und den Vorstand ausgetauscht. Neuer Vossloh-Chef wird der ehemalige Siemens -Manager und Eisenbahnexperte Hans Schabert. Der zunehmende Preisdruck hatte Vossloh im vergangenen Jahr einen Gewinneinbruch beschert. Trotz eines Umsatzzuwachses von sechs Prozent auf 1,3 Milliarden Euro sackte der Überschuss um drei Viertel auf 15 Millionen Euro ab. Die Aktionäre müssen sich mit einer Dividende von 50 Cent je Aktie begnügen. Ein Jahr zuvor waren noch zwei Euro ausgeschüttet worden.

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