Eon sucht Käufer Warum Uniper zum Spekulationsobjekt wird

Eon bereitet sich auf den Verkauf des restlichen Anteils an der Kraftwerksgesellschaft vor – und dürfte auf reges Interesse stoßen. Die Aktie steigt und steigt. Die ersten Interessenten strecken schon die Fühler aus.

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Als Eon-Chef Johannes Teyssen Ende 2014 die Aufspaltung des Energiekonzerns bekanntgab, hatte der geplante Spin-off noch keinen Namen, wurde aber umgehend mit einem Schimpfwort belegt: Das neue Unternehmen, das die notleidenden Kohle- und Gaskraftwerke übernahm, wurde schnell als „Resterampe“ bezeichnet. Der Eon-Konzern, der sich selbst auf das Geschäft mit der Energiewende konzentrierte, entsorge sich schlicht seiner Probleme, hieß es.

Tatsächlich ist das neue Unternehmen, das inzwischen Uniper heißt, an der Börse alles andere als eine Resterampe. Seit dem Börsengang im September vergangenen Jahres hat die Aktie mehr als 70 Prozent an Wert zugelegt. Am Mittwoch schoss die Aktie zwischenzeitlich sogar um fast zehn Prozent nach oben.

Das Unternehmen, das neben den Kohle- und Gaskraftwerken auch den Großhandel übernommen hat, ist zum Spekulationsobjekt geworden – und das aus gutem Grund. Der Eon-Konzern, der beim Börsengang zunächst 53,35 Prozent platziert hatte, hat den kompletten Ausstieg eingeleitet.

Der Energiekonzern hat die Investmentbank Goldman Sachs mit der Prüfung der Alternative für den Ausstieg beauftragt, wie das Handelsblatt aus Kreisen der Unternehmen erfuhr. Zuvor hatte bereits die Nachrichtenagentur Reuters darüber berichtet. Das ist an sich auch keine Überraschung. Teyssen hat stets betont, dass der Konzern die restlichen Anteile zwar bis Ende 2017 halten will – vor allem aus steuerlichen Gründen. Danach sollen sie aber zügig verkauft werden. „Wie bereits angekündigt, wird Eon ihre Beteiligung an Uniper ab 2018 veräußern“, sagte ein Sprecher am Mittwoch auf Anfrage. Weiter kommentieren wollte er Marktgerüchte aber nicht.

Tatsächlich positionieren sich die ersten Interessenten schon. Der finnische Versorger Fortum soll nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg schon bei Eon vorgefühlt haben. Auch der tschechische Energiekonzern EPH, der schon die Braunkohleaktivitäten von Vattenfall in Ostdeutschland übernommen hat, soll interessiert sein. Zum Prüfauftrag für Goldman Sachs gehört aber auch die Platzierung an der Börse oder der Verkauf an einen Finanzinvestor.

Tatsächlich hat Uniper zwar auf den ersten Blick bei der Aufspaltung die unattraktiveren Teile übernommen. Die Kohle- und Gaskraftwerke kämpfen mit der Energiewende und haben in den vergangenen Jahren deutlich an Wert verloren. Andererseits wurde Uniper bei der Aufspaltung von Eon auch mit ausreichend Kapital ausgestattet, um am Markt bestehen zu können. Uniper-Chef Klaus Schäfer hat seinem Unternehmen zwar einen harten Sanierungskurs verordnet, sieht für sein Unternehmen aber auch eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung der Stromversorgung.

Im ersten Quartal konnte Uniper unter dem Strich einen Nettogewinn von 751 Millionen Euro verbuchen – gut 100 Millionen Euro mehr als vor einem Jahr. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern gab aber auch um 41 Prozent auf 514 Millionen Euro nach.

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