Erfolglose Medikamente Roche erleidet doppelten Rückschlag

Der schweizer Pharmakonzern Roche muss zwei Niederlagen eintstecken: Ein Brustkrebsmedikament zeigt keine wirkliche Wirkung und ein Alzheimer-Mittel muss eingestellt werden. Das belastet auch Morphosys.

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Roche-Zentrale in Basel. Zwei Medikamente entpuppten sich als Flop und schicken die Aktie auf Talfahrt. Quelle: Reuters

Zürich Der Schweizer Pharmakonzern Roche muss gleich bei zwei wichtigen Studien Rückschläge hinnehmen. Bei der Entwicklung eines Medikaments gegen Brustkrebs blieben die erhofften Erfolge aus. Die Entwicklung eines Alzheimer-Mittels, an dem auch die bayerische Biotechnologie-Firma Morphosys beteiligt ist, musste der Basler Konzern abbrechen, wie die Eidgenossen am Freitag mitteilten. Die Roche-Aktie verlor im frühen Handel an der Börse vorübergehend sechs Prozent. Das Brustkrebsmedikament Kadcyla, dem Milliarden-Umsätze zugetraut wurden, wirke nicht schlechter, aber auch nicht besser als andere Therapien.

Ähnliches gilt für eine zweite Studie mit dem Alzheimer-Medikament Gantenerumab. Die Phase III-Studie Scarlet brachte nicht die erwarteten Resultate und sei auf Empfehlung des unabhängigen Gremiums zur Beurteilung der Studiendaten abgebrochen worden. Scarlet war die erste Phase III-Studie, in der ein Medikament für ein sehr frühes Stadium von Alzheimer geprüft wurde. Betroffen von dem Abbruch der Studie ist auch Morphosys, die mit Roche bei Gantenerumab zusammenarbeitet. Nach Ansicht von Analysten war das Alzheimer-Medikament eines der am weitesten fortgeschrittenen Projekte bei dem Unternehmen.

Morphosys-Aktie bricht ein

Die Morphosys-Aktie verlor als TecDax -Schlusslicht rund neun Prozent. Die Firma erklärte, ihre wirtschaftlichen Aussichten seien von der Roche-Entscheidung nicht tangiert. Die Experten von Close Brothers Seydler Research stufte die Morphosys-Aktie in Reaktion auf die Neuigkeiten auf „Halten“ von „Kaufen“ herunter. Phase-III-Studien sind die letzten Tests für ein Medikament bevor die Zulassung bei den Gesundheitsbehörden beantragt wird.


Stärkster Kursverlust seit fünf Jahren

Analysten zeigten sich auch mit Blick auf Roche enttäuscht. Nach Angaben der Experten wäre eine Behandlung mit dem Brustkrebsmedikament Kadcyla mit 90.000 Dollar pro Patientin und Jahr viel teurer gekommen als eine Chemotherapie. Da die Überlegenheit des Medikaments nicht nachgewiesen werden konnte, müsse das Umsatzpotenzial für Kadcyla von bisher fünf bis sieben Milliarden Franken um rund zwei bis drei Milliarden Franken reduziert werden, erklärten die Analysten der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Der Broker Kepler Cheuvreux schätzte das Kadcyla-Potenzial bis 2020 auf 2,5 Milliarden Franken und Analysten der Großbank UBS sprachen von 5,1 Milliarden Franken. Diese Schätzung müsse nun deutlich zurückgenommen werden, erklärte Fabian Wenner.

Der Roche-Genussschein verzeichnete den stärksten Kursrückgang seit mehr als fünf Jahren. Auch der am Freitag laufende Verfall von Futures und Optionen an der Eurex könnte laut Börsianern eine Rolle gespielt haben. „Das hat die Abwärtsbewegung verstärkt“, sagte ein Händler. Der Roche-Anteilsschein legte dieses Jahr um gut 15 Prozent zu nach einem Plus von 35 Prozent im vergangenen Jahr.

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