Evonik Mehr Pep für Hühner

Evonik schlägt sich besser als andere Chemieriesen. Doch die Essener erwarten ebenfalls ein schwächeres Jahr 2016. Konzernchef Klaus Engel setzt daher auf konjunkturrobuste Produkte wie Futterzusätze für Hühner.

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Der Chemiekonzern Evonik setzt auf das robuste Geschäft mit Futtermittelzusätzen. Quelle: dpa

Auch Hühner müssen sich ausgewogen ernähren. Nur Weizen, das ist zu wenig, da fehlen lebenswichtige Stoffe wie Methionin und Lysin. Die muss der Landwirt dem Futter beimischen - ein einträgliches Geschäft für die Hersteller von Aminosäuren. Allen voran Evonik: Futtermittelzusätze sind für den Essener Konzern derzeit eines der lukrativsten und wachstumsstärksten Produkte.

Das zeigte sich wieder einmal an den Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr, die der Essener Konzern am Donnerstagmorgen vorlegte. Der Umsatz von Evonik schnellte um fünf Prozent auf 13,5 Milliarden Euro in die Höhe, der bereinigte operative Gewinn stieg um 31 Prozent auf 2,47 Milliarden Euro.

Evonik präsentiert sich damit in weitaus besserer Verfassung als viele Konkurrenten aus der Branche – allen voran der weltgrößte Chemiehersteller BASF. Dessen Geschäfte hatten sich zuletzt eingetrübt, vor allem bei den Basisprodukten hat BASF zu kämpfen. Bei Evonik macht sich der Fokus auf weniger konjunkturabhängige mit Spezialprodukten bezahlt.

Dazu zählen etwa die Futtermittelzusätze. Evonik ist der weltweit führende Hersteller von Aminosäuren, die ins Futter von Hühnern und Schweinen gemischt werden. Der Einsatz von Methionin senkt den Futterverbrauch bei den Tieren und soll so die Landwirtschaft schonender und effizienter machen. Weil der Fleischkonsum weltweit seit Jahren steigt, sind Aminosäuren einer der Top-Wachstumstreiber bei Evonik.


Chemieindustrie wird pessimistischer

Futtermittelzusätze sind Teil der Evonik-Sparte Nutrition & Care, in der der Konzern auch Stoffe für Kosmetika sowie Saugmaterial für Windeln herstellt. In dieser Sparte verdienen die Essener schon länger prächtig – ebenso wie im zweiten Standbein namens Ressource Efficiency, die beispielsweise Lackrohstoffe und Katalysatoren. Diese beiden Sparten trieben auch im vergangenen Jahr Umsatz und Gewinn des Konzerns.

Evonik-Chef Klaus Engel geht von einem schwierigen Geschäftsjahr 2016 aus. Der Branchenverband VCI hatte erst am Mittwoch seine Prognose fürs laufende Jahr gesenkt, weil das vierte Quartal überraschend schlecht verlaufen war und vor allem die Basischemie unter Druck steht. Die Essener setzen auf ihre margenstarken Produkte und erwarten ein weiterhin gute Nachfrage.

Allerdings prognostiziert Engel einen leichten Umsatzrückgang, weil die Verkaufspreise auf breiter Front sinken. Der bereinigte operative Gewinn werde bei 2,0 bis 2,2 Milliarden Euro liegen – und damit deutlich unter dem Vorjahr. „Auch wenn sich die weltweiten Rahmenbedingungen zur Jahreswende weiter eingetrübt haben, werden wir unsere Wachstumschancen 2016 weiter konsequent nutzen.“

Auch Evonik hat in seinem Portfolio Produkte, die mittlerweile zum Massengeschäft mit schwachen Margen geworden sind. Sie finden sich in der dritten Sparte des Konzerns namens Performance Materials, die beispielsweise Plexiglas verkauft. Das vergleichsweise schwierige Geschäft in dieser Sparte ist ein Grund, warum Banken zuletzt das Kursziel der Evonik-Aktien gesenkt haben.

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