Exxon Mobil Trump wird zum Glücksfall für Big Oil

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„Amerikanische Ölindustrie würde massiv profitieren“

Amerikanische Unternehmen will Trump mit einer Steuerreform stärken und so vor unliebsamen Konkurrenten aus dem Ausland schützen. Konkret soll der Unternehmenssteuersatz von derzeit 39 auf 20 Prozent abgesenkt werden. Exporte von US-Firmen sollen zudem von der Steuer völlig ausgenommen werden.

„Sollte US-Präsident Donald Trump seine Steuerpläne umsetzen können, würde die amerikanische Ölindustrie davon massiv profitieren“, sagte Jan Edelmann dem Handelsblatt. Der Ölmarkanalyst der HSH Nordbank ist überzeugt, dass jedes Unternehmen, das in den USA Öl oder Gas aus dem Erdboden pumpt, schlagartig wettbewerbsfähiger wäre, wenn die Unternehmenssteuern sinken, Genehmigungsverfahren beschleunigt  und regulatorische Auflagen teils entfallen würden.

Da nur der Bezug von Rohöl aus dem Inland steuerlich absetzbar wäre, hätten Konsumenten und weiterverarbeitende Gewerbebetriebe einen hohen Anreiz, statt auf importiertes Öl auf Rohstoffe zurückzugreifen, die in den USA produziert werden. Insbesondere die amerikanische Schieferölindustrie, die mithilfe neuer Fördermethoden Öl aus dem Boden presst, dürfte überproportional von Trumps Deregulierungs- und Steuervorhaben profitieren.  

„Weil die Fracking-Industrie schneller auf sinkende Kosten oder steigende Preise mit einem Ausbau der Förderkapazitäten reagieren kann, ist diese dazu in der Lage, die Förderung sehr kurzfristig hochzufahren“, erklärt Edelmann. Für den Branchenkenner ist aber klar: „Auch vertikal integrierte Ölkonzerne können auf positive Effekte hoffen“.

Nicht zuletzt für Exxon Mobil sind das sehr erfreuliche Nachrichten. Schließlich nimmt die Bedeutung der USA als Produktionsland für den texanischen Ölriesen stetig zu. Bereits 2009 kaufte Exxon mit XTO Energy einen der führenden amerikanischen Schiefergasproduzenten. Und im Januar 2016 erwarb Exxon für 5,6 Milliarden Dollar Schieferölunternehmen, die im Permischen Becken in Texas und New Mexico wertvolle Bohrrechte besitzen.

„Fracking wird zu Amerikas Unabhängigkeit von ausländischer Energie führen“, schrieb Donald Trump schon 2012. Unter seiner Ägide soll die amerikanische Energiewirtschaft wieder erstarken. Setzt Trump seine Pläne weiter wie angekündigt um, steht Exxon und der amerikanische Ölindustrie insgesamt ein Aufschwung bevor.

Die Leidtragenden von Trumps Plänen lassen sich freilich ebenso schnell beim Namen nennen: russische Ölkonzerne oder Opec-Förderländer wie Saudi Arabien. „Im Vergleich zu ihren amerikanischen Konkurrenten würden sie an Wettbewerbsfähigkeit verlieren“, hält HSH-Nordbank-Analyst Edelmann fest.

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