Eylea von Bayer Ein neuer Blockbuster für den deutschen Pharmariesen

Bayer hat ein neues Milliardenprodukt: Die Erlöse des Augenmedikaments Eylea klettern über die Marke von einer Milliarde Euro – dank des US-Partners Regeneron. Was Eylea in Zukunft noch erreichen kann.

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Augenärzte fordern mehr unterstützende Diagnoseverfahren, zum Beispiel durch Künstliche Intelligenz. Quelle: Imago

Frankfurt Das Augenmedikament Eylea dürfte auch im kommenden Jahr zu den Wachstumstreibern für das Pharmageschäft von Bayer gehören. Allerdings werden die Umsatzsteigerungen wohl längst nicht mehr so stürmisch ausfallen wie 2015.

Das geht aus den jetzt vorgelegten Zahlen und Prognosen des amerikanischen Partners Regeneron hervor, der das Medikament entwickelt hat und in den USA vertreibt. Bayer hat die Vertriebsrechte für den Rest der Welt.
Nach Angaben von Regeneron erhöhten sich die globalen Umsätze mit Eylea von knapp 2,8 im Vorjahr auf rund 4,1 Milliarden Dollar im Gesamtjahr 2015. Davon entfielen 1,4 Milliarden Dollar (plus 40 Prozent) auf das von Bayer geführte Geschäft außerhalb der USA. In Euro gerechnet dürften die Erlöse mit dem Mittel für Bayer um etwa zwei Drittel auf mehr als 1,25 Milliarden Euro gestiegen sein.

Für den Leverkusener Konzern wurde Eylea damit zum zweiten „Blockbuster“ (das heißt, zu einem Milliardenprodukt) im Pharmasortiment, nach dem ebenfalls wachstumsstarken Bestseller Xarelto. Allerdings muss Bayer von den Eylea-Erlösen rund ein Drittel als Gewinnanteil an den amerikanischen Partner abgeben.

Zudem dürften die Wachstumsraten in dem Geschäft im kommenden Jahr spürbar abflachen. Regeneron jedenfalls stellt für das US-Geschäft mit Eylea nur noch ein Plus von 20 Prozent im kommenden Jahr in Aussicht, womit man allerdings noch immer weit über dem generellen Trend im Pharmageschäft liegen dürfte.

Eylea wird hauptsächlich gegen die so genannte feuchte Makuladegeneration eingesetzt, eine Augenkrankheit, die durch die übermäßige Bildung von Blutgefäßen unterhalb der Netzhaut gekennzeichnet ist und zur Erblindung führen kann. Darüber hinaus ist der Wirkstoff auch zur Therapie von diabetes-bedingten Augenleiden zugelassen.

In mehreren Studien zeigte das Mittel gewisse Vorteile gegenüber dem Konkurrenzprodukt Lucentis, das von den Schweizer Pharmariesen Roche und Novartis vertrieben wird.


Regeneron erfolgreich im Pharmageschäft

Diese Resultate helfen Bayer und Regeneron offenbar, um deutlich Marktanteile gegenüber der Konkurrenz zu gewinnen. Die Erlöse von Roche und Novartis mit Lucentis sind 2015 um jeweils rund 15 Prozent geschrumpft, auf zusammen 3,6 Milliarden Dollar.

Für Bayer erweist sich die Partnerschaft mit dem US-Biotechunternehmen damit weiter als guter Deal. Die Analysefirma Evaluate Pharma geht auf Grundlage von Analystenschätzungen davon aus, dass die Umsätze mit Eylea auch in den Folgejahren noch zweistellig wachsen und Ende des Jahrzehnts etwa sechs Milliarden Dollar erreichen werden.

Regeneron gehört neben Firmen wie Gilead, Biogen, Celgene oder Vertex zur Riege der amerikanischen Biotechunternehmen, die sich im Laufe der letzten zehn Jahre erfolgreich ins Pharmageschäft emporgearbeitet haben. Im vergangenen Jahr steigerte das Unternehmen seinen Gesamtumsatz um 46 Prozent auf 4,1 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn hat sich mit 636 Millionen Dollar, nach 338 Millionen Dollar im Vorjahr nahezu verdoppelt.

Rund ein Drittel der Erlöse kommen dabei von den Vertriebspartnern Bayer und dem französischen Pharmakonzern Sanofi, mit dem Regeneron gemeinsam den neuartigen Cholesterinsenker Praluent entwickelt hat und eine umfangreiche Forschungspartnerschaft im Krebsbereich unterhält. Das im vergangenen Jahr erstmals zugelassene Mittel Praluent ist der zweite große Hoffnungsträger für das US-Unternehmen. Allerdings fielen die Erlöse mit bisher nur elf Millionen Euro aus Sicht vieler Analysten enttäuschend aus.

Die Regeneron-Aktie gab am Dienstag um gut sechs Prozent nach und hat seit ihrem Höchststand im vergangenen Sommer fast 40 Prozent eingebüßt. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 39 Milliarden Dollar ist Regeneron allerdings auch auf dem aktuellen Niveau noch höher bewertet als zum Beispiel die deutsche Merck-Gruppe.

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