Familienunternehmen Der Kampf um R. Stahl geht weiter

Das Unternehmen Weidmüller will die geplante Übernahme der R. Stahl AG durchsetzen. Der Vorstand der R. Stahl AG weist aber auch das erhöhte Gebot zurück. An der Börse schwindet der Glaube an die Übernahme.

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Händlerauf dem Parkett der Deutschen Börse in Frankfurt am Main: Die Börse glaubt nicht an die geplante feindliche Übernahme der börsennotierten R. Stahl AG. Der Kurs fällt. Quelle: dpa

Frankfurt Das Elektrotechnik-Unternehmen Weidmüller legt bei der geplanten feindlichen Übernahme der börsennotierten R. Stahl AG nach. Die Offerte für den Explosionsschutz-Spezialisten aus Waldenburg in Württemberg werde um 2,50 auf 50 Euro je Aktie angehoben, teilte Weidmüller am Freitag mit. R. Stahl wird damit mit 322 Millionen Euro bewertet. „Das ist das Höchste, was wir verantworten können“, sagte eine Weidmüller-Sprecherin. Damit verlängert sich die Annahmefrist um zwei Wochen bis zum 1. Juli. An der Börse schwand allerdings die Zuversicht, dass die Westfalen zum Zuge kommen: Die R.-Stahl-Aktie gab leicht auf 46,25 Euro nach.

Weidmüller aus Detmold hat die Offerte an die Bedingung geknüpft, mehr als 50 Prozent der R.-Stahl-Aktien einsammeln zu können. Doch bis Donnerstag war sie nur für 1,8 Prozent der verfügbaren R.-Stahl-Aktien angenommen worden, nachdem Vorstand und Aufsichtsrat es als zu niedrig abgelehnt hatten. Die beiden Gründerfamilien, die zusammen 50,1 Prozent der R.-Stahl-Anteile halten, hatten deutlich gemacht, dass sie nicht verkaufen wollen. Der Vorstand glaubt, dass das auch so bleibt. Weidmüller habe schon im März 50 Euro vorgeschlagen und sei damit klar abgeblitzt. „Aus diesem Grund kann das Angebot von Weidmüller nur ins Leere laufen und wird endgültig scheitern“, erklärte R.-Stahl-Vorstandschef Martin Schomaker.

Weidmüller-Vorstandschef Peter Köhler warb am Freitag noch einmal für die Übernahme. Die Aktionäre hätten „die einmalige Chance, die erhoffte Wertsteigerung künftiger Jahre jetzt zu realisieren“. Der R.-Stahl-Vorstand hatte in Reaktion auf die unerbetene Offerte einen Plan vorgelegt, das Unternehmen in den nächsten Jahren deutlich rentabler zu machen. Köhler äußerte Zweifel: „R. Stahl benötigt eine in der Branche erforderliche kritische Größe, um im internationalen Wettbewerb dauerhaft bestehen zu können.“ Zusammen mit Weidmüller könnte die Firma 500 Millionen Euro mehr Umsatz erwirtschaften. Das Kartellamt habe nichts gegen die Übernahme, erklärte Weidmüller.

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