München Der Konzernbetriebsrat des Gasekonzerns Linde fürchtet bei der geplanten Fusion mit dem US-Konkurrenten Praxair den Verlust der Mitbestimmung. Der Zusammenschluss sei in Wirklichkeit der „Verkauf eines hervorragenden Dax-Unternehmens an ein amerikanisches Unternehmen“, schrieb Betriebsratschef Gernot Hahl in einem Rundschreiben an die Linde-Mitarbeiter. Dieses liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.
„Unterschiedliche Unternehmenskulturen, noch stärkere Renditeinteressen und ein Verlust der Unternehmensmitbestimmung durch Verlagerung des Unternehmenssitzes ins Ausland werden sich nicht positiv auf die Standorte in Deutschland und Europa auswirken.“ Deshalb sei die Zustimmung der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat „auf keinen Fall gesichert“, betonte Hahl.
Praxair-Chef Steve Angel will den gemeinsamen Konzern aus den USA nach dem Geschäftsmodell von Praxair steuern. Er und die Linde-Führung wollen den Zusammenschluss zum weltweit größten Gasekonzern bis Ende April durchziehen. Die Gewerkschaften IG Metall und IG BCE sorgen sich um die 8000 Arbeitsplätze von Linde in Deutschland. Die angestrebten Synergien gingen zu Lasten von Linde, hatte der bayerische IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler gewarnt.